Zielbilder für die Landwirtschaft 2049:
Faktencheck! für Stoffkreisläufe und Klimawandel

Wie soll, kann und muss die Landwirtschaft in 30 Jahren aussehen, um den Anforderungen von Markt, Gesellschaft und Umwelt- und Naturschutz gerecht zu werden? Dies haben die Teilnehmenden des Strategischen Forums der DAFA 2019 in Zielbildern für die Landwirtschaft 2049 für mehrere Handlungsfelder skizziert. Eine Grundannahme dafür war, dass es weder an Geld noch politischem Willen für die Umsetzung mangelt.

Diese herausfordernden Handlungsfeld-Zielbilder hat die DAFA mit einem Faktencheck! zu den zwei zentralen Themen Klimawandel und Stoffkreisläufe konkretisiert. Um die Aussagen möglichst breit abzustützen, hat der Vorstand der DAFA zwölf aus den Zielbildern abgeleitete Forderungen von Experten und Stakeholdern beleuchten lassen.

Das wichtigste Ergebnis des Faktenchecks! die 2019 erstellten Handlungsfeld-Zielbilder sind im Wesentlichen wissenschaftlich plausibel. Sie haben Folgen:

  • Aus dem Ziel, die planetaren Grenzen einzuhalten und die Verschiebung von Problemlagen in andere Weltgegenden zu vermeiden, ergeben sich weitreichende Konsequenzen für die Bewältigung von Nährstoffüberschüssen in Deutschland: Nährstoffkreisläufe müssen enger geschlossen werden.
  • Vermeidung von Klimaerwärmung und Bewahrung der Biodiversität erfordern zusätzliche Maßnahmen, wirken sich kaum strukturell aus, werden aber mittelbar durch eine regionalisierte Struktur begünstigt.
  • Durch die angestrebten engen Nährstoffkreisläufe müssen Pflanzenbau und Tierproduktion enger räumlich verzahnt und über die Nährstoffgehalte aufeinander abgestimmt werden. Nach Ansicht der meisten Experten führt dies zu einer geringeren Fleischproduktion. Denn einheimischer Futterbau auf Ackerflächen muss gegenüber der Nahrungsmittelproduktion zurückstehen.

Wie die Landwirtschaft in Deutschland aufgrund dieser engen Verzahnung räumlich strukturiert sein könnte, wurde in den Handlungsfeld-Zielbildern nicht berücksichtigt.

Wie verlief der Faktencheck?

Vom DAFA-Vorstand wurden zwölf Forderungen aus den 2019 erstellten Zielbildbeschreibungen abgeleitet. Die Forderungen konzentrieren sich auf die Aspekte Nährstoffkreisläufe und Klimawandel, weil diese besonders grundlegend und kontrovers erschienen.

Zu diesen Forderungen wurden von renommierten Experten eine kurze, fachliche Stellungnahme erbeten.
Die Expertisen wurden vom Vorstand zusammengefasst und mit einer Einschätzung in Bezug auf das Gesamtzielbild ergänzt.

Für eine Beteiligung der an der Zukunft der Landwirtschaft Interessierten (einschließlich Landwirte und Verbände aus den Bereichen Landwirtschaft und Umwelt), wurde eine Online-Plattform zur Kommentierung eingerichtet.

Hier sind nun die Ergebnisse von der DAFA-Geschäftsstelle zusammengefasst dargestellt.

Das Gesamt-Zielbild wurde entsprechend aktualisiert.

1. Landwirtschaftliches Gesamtsystem

Aus den Zielbildern für die Landwirtschaft 2049 (Strategisches Forum 2019):

  • „Alle deutschen Städte können sich mit urban und stadtnah erzeugten landwirtschaftlichen Produkten selbst versorgen.“
  • „In 2049 hat Deutschland das weltweit nachhaltigste Agrar- und Ernährungssystem.“
  • „Im Jahr 2049 hat sich in den agrarisch geprägten Kulturlandschaften flächendeckend der Trend des Biodiversitätsverlusts umgekehrt.“

Faktencheck! Zusammenfassung

Die Prinzipien von Regionalität und engeren Stoffkreisläufen werden im Allgemeinen unterstützt. Regionalität und Stoffkreisläufe sind eng miteinander verknüpft.

Da sich die Regionen um Städte in vielerlei Hinsicht unterscheiden und damit auch die Stoffkreisläufe, muss das Prinzip auf die konkrete Situation angepasst werden. Bei der konkreten Umsetzung muss es dann flexible und mit Landwirten erarbeitete Lösungsmöglichkeiten geben, die weder Mineraldünger noch globalen Handel völlig ausschließen. Für enge Stoffkreisläufe sollte die Tierproduktion eng (auch räumlich) mit der Pflanzenproduktion verknüpft sein — aber lässt sich das in allen deutschen Regionen nach den räumlichen Gegebenheiten umsetzen und wie weit würden Konsumenten gehen, weniger Fleisch oder Milchprodukte zu essen?

Die Vermeidung von Lebensmittelverlusten und Nutzung von Abfällen trägt bei, Nährstoffkreisläufe zu schließen. Dazu müssen die Abfälle besser gesammelt und nutzbar gemacht werden.

Landwirtschaft ist grundsätzlich mit der Emission von Treibhausgasen verbunden. Deshalb müssen die Emissionen reduziert und soweit wie möglich ausgeglichen werden. Im Bereich der Landwirtschaft hat die größte Wirkung auf die Eindämmung des Klimawandels der Schutz oder die Wiedervernässung von Feuchtgebieten einschließlich Mooren.

Die Steuerung der Regionalität in Verbindung mit den Stoffkreisläufen benötigt angepasste rechtliche Regelungen und innovative Handelskonzepte. Diese Konzepte sollten sich an den Zielen der Welternährung, des Klimaschutzes, des Schutzes der Biodiversität, der regionalen Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse und der unternehmerischen Freiheit orientieren und für die Gesellschaft nachvollziehbar sein.

Abgeleitete Forderungen, Einschätzungen

1.1: „Regionale Nährstoffkreisläufe aufbauen!“ — In einer definierten Region (bis zu ca. 50 km Umkreis) um einen Ballungsraum ist ein geschlossener Nährstoffkreislauf plausibel und ökologisch und ökonomisch realisierbar.

Alle Expertinnen und Experten haben zu dieser Aussage Stellung genommen. Sie halten die Forderung insgesamt für plausibel.

Welche Bedenken haben die Experten?
Die Region sollte der Größe des Ballungsraumes angepasst sein. Stoffkreisläufe können nicht perfekt geschlossen werden, gewisse Kompromisse sind erforderlich. Am einfachsten ist das Schließen des Phosphor-Kreislaufs. Die Regionen sind landwirtschaftlich nicht überall gleich produktiv. Für manche Stoffe und Produkte sind überregionale Kreisläufe oder ein überregionaler Austausch ökologisch und wirtschaftlich sinnvoller.
Welche Wechselwirkungen bestehen?
Verbraucher müssen sich bewusst für Regionalität und Saisonalität entscheiden. Die Nutzung von integrierten Wertschöpfungsnetzen und intelligenten Systemen wäre hilfreich. Preise für Lebensmittel würden steigen. Die für die regionale Produktion von Tierfutter notwendige Fläche würde für die Produktion von menschlicher Nahrung fehlen.
Wie wird die Umsetzbarkeit eingeschätzt?
Nicht alle nachgefragten Produkte können und müssen regional erzeugt werden. Kontaminationen sind zu erwarten und müssen beseitigt werden. Auch urbane Flächen müssen in die Lebensmittelproduktion einbezogen werden.
Umsetzbarkeit (technisch machbar, gesellschaftlich machbar?)
Das weitgehende Schließen von Stoffkreisläufen ist umsetzbar, kann aber nicht pauschal auf eine bestimmte Region und alle Produkte angewendet werden. Es bedarf wirtschaftlicher Steuerungskonzepte, aus denen die regionale Produktion und Nachfrage erwächst. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Menge an Fleischverzehr und der Höhe des Nährstoffaufkommens.
Konsistenz mit dem Gesamtzielbild, zu berücksichtigende Faktoren?
Regional weitgehend geschlossene Stoffkreisläufe sind konsistent mit dem Zielbild. Es besteht Forschungsbedarf (1.) zur wirtschaftlichen Steuerung der Stoffkreisläufe entlang der Wertschöpfungskette und (2.) zur Vermeidung oder Entfer-nung von Kontaminationen und unerwünschten Stoffakkumulationen.
Gibt es Wechselwirkungen oder Zielkonflikte mit anderen Teilen der Zielbilder?
  • Globaler Handel trägt zum (Welt-)frieden bei.
Müssen daher die Zielbilder angepasst werden?
  • Mineraldünger sollte zum Ausgleich regionaler Unterschiede nicht ausgeschlossen werden.
  • Kalkdüngung für den Boden-pH und für gutes Pflanzenwachstum ist ein Beispiel für überregional notwendige Maßnahmen und ist kein Kreislauf. Ausmaß wird durch Transportkosten gesteuert.
Über welche Aspekte der Zielbilder muss noch Konsens erzielt werden?
  • Sollten an weniger begünstigten Standorten durch zusätzliche Maßnahmen (Züchtung, Düngung, Pflanzenschutz) ähnlich hohe Erträge erzielt werden dür-fen wie an begünstigten Standorten?
Welche Schritte sind auf dem Weg zum Zielbild bis 2049 notwendig?
  • Forschungsbedarf
    • Wie kann die starke Trennung zwischen Ackerbau- und Tierzuchtregionen gelockert oder besser verzahnt werden?

1.2: „Reste und Abfälle weiter verwenden!“ — Nahrungsmittelreste, -abfälle und Klärprodukte können regional gesammelt, aufbereitet und dem Kreislauf weitestgehend wieder zugeführt werden.

Zu dieser Forderung haben alle Expertinnen und Experten Stellung genommen. Ein Bei-trag bemängelte die unspezifische Formulierung der Forderung. Alle anderen halten die Forderung insgesamt für plausibel.

Welche Bedenken haben die Experten?
Weitgehend geschlossene Stoffkreisläufe sind möglich, vor allem bei Phosphor. Sie müssen aber von Kontaminationen und unerwünschten Stoffakkumulationen frei gehalten werden. Das betrifft vor allem Abfall und Abwasser. Als großes Problem sind in zunehmendem Maße Reste von Plastikverpackungen in kompostierbarem Abfall.
Welche Wechselwirkungen bestehen?
Regionale und örtliche Unterschiedlichkeiten in der Bevölkerungsdichte könnten Probleme verursachen. Damit die Kreisläufe geschlossen werden können, muss die Abfallvermeidung forciert und die Abfalltrennung effizienter werden. Die Verwendung von organischem Dünger muss dem Bedarf angepasst sein, entsprechende Daten müssen kleinräumig erhoben werden.
Wie wird die Umsetzbarkeit eingeschätzt?
Grundlage für effektive regionale Kreisläufe sind integrierte Wertschöpfungsnetze aus Ackerbau, flächengebundener Tierhaltung, Aqua-/Bioponik und Biogaserzeugung. Produkte aus Abfällen müssen gesellschaftlich akzeptiert sein.
Umsetzbarkeit (technisch machbar, gesellschaftlich machbar?)
Die Verwendung von Resten, Abfällen und Abwässern in einem regionalen Kreislauf ist grundsätzlich durchführbar. Dazu muss die Vermeidung, Trennung, Behandlung und Weiterverwendung von Abfällen und Abwässern besser und effizienter werden. Dies erfordert gesellschaftliche Akzeptanz, eine ordnungspolitische oder wirtschaftlich getriebene regionale und überregionale Organisation des Recyclings (mit erforderlicher Datenerhebung) mit überregionalen Verknüpfungen.
Konsistenz mit dem Gesamtzielbild, zu berücksichtigende Faktoren?
Verwendung von Resten, Abfällen und Abwässern ist konsistent mit dem Gesamtzielbild. Ansätze zur Verbesserung von Akzeptanz bei Landwirten und Verbrauchern, einem für geschlossene Stoffkreisläufe sinnvollen Umfang von Tierhaltung, regionaler Organisation und profitablen Beteiligung der Land- und Ernährungswirtschaft sind wichtige zukünftige Forschungsaufgaben.
Grundsätzlich muss auch die Belastung der Systeme durch (Mikro)Plastik als besondere Fragestellung der Stoffkreislaufführung herausgehoben werden.
Gibt es Wechselwirkungen oder Zielkonflikte mit anderen Teilen der Zielbilder?
  • Abfälle und Rückstände, die im Pflanzenbau genutzt werden sollen, müssen durch Mineraldünger und Wirtschaftsdünger ergänzt werden.
  • Wenn das Einzugsgebiet für die Verwertung der Reststoffe größer gewählt wird, steigt der Aufwand für den notwendigen Transport.
  • Reststoffe, die in anderen Regionen nicht verwertet werden können, sollten zwischen den Regionen handelbar sein.
Müssen daher die Zielbilder angepasst werden?
  • Verwendung mineralischen Düngers sollte nicht völlig ausgeschlossen werden.
Über welche Aspekte der Zielbilder muss noch Konsens erzielt werden?
  • Was ist „sinnvoller Umfang der Tierhaltung“ für eine bestimmte Situation?
  • Sollten Nebenprodukte oder Rückstände der industriellen Lebensmittel­erzeugung importiert werden, um Ressourcen­verschwendung vorzubeugen?
Forschungsbedarf
  • Sozioökonomische Folgenabschätzung für regionale, geschlossene Kreisläufe und zu substituierende Nebenprodukte
  • Wie kann der pflanzliche Nährstoffbedarf an einem Standort mit dem regiona-len Angebot ausbalanciert werden?
Welche Schritte sind auf dem Weg zum Zielbild bis 2049 notwendig?
  • — keine weiteren Vorschläge

1.3: „Synergien Klima–Biodiversität–Produktivität nutzen!“ — In der Landwirtschaft sind win-win Situationen vorstellbar, in denen Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel stattfinden, die Biodiversität geschützt wird und gleichzeitig eine effiziente landwirtschaftliche Produktion aufrecht erhalten wird.

Alle Expertinnen und Experten haben zu dieser Aussage Stellung genommen. Mehrere Beiträge nennen Beispiele und Voraussetzungen für win­win­Situationen. Die Definition von Effizienz wird hinterfragt. Ein Beitrag verlangt eine konkretere Formulierung der Forderung.

Welche Bedenken haben die Experten??
Die Definition von „Effizienz“ ist ein Knackpunkt und muss unter dem Gesichts­punkt der Nachhaltigkeit definiert werden. Die win-­win­Situationen erfordern geänderte politische Rahmenbedingungen.
Welche Wechselwirkungen bestehen?
Die Honorierung gesellschaftlich gewünschter Leistungen muss fester Teil der landwirtschaftlichen Einkommen werden. Der Umfang der Tierproduktion muss auf den der Pflanzenproduktion abgestimmt sein.
Wie wird die Umsetzbarkeit eingeschätzt?
Beispiele (verkürzt, Auswahl): Fokus auf Stabilität des Ertrags; Roggen als Schweinefutter; mehr landschaftliche Strukturelemente; extensive Nutzung von unproduktiven Flächen mit Hilfe von Smart Farming; Mischanbau und Agroforst­systeme; agroökologische Ansätze
Umsetzbarkeit (technisch machbar, gesellschaftlich machbar?)
Win­-win­-Situationen sind unter passenden politischen und wirtschaftlichen Rah­menbedingungen erreichbar. Hierbei kann es für Teilbereiche zielführend sein, eine Abstimmung auf EU und globaler Ebene anzustreben. Dies darf der Umset­zung von erforderlichen Maßnahmen jedoch nicht im Wege stehen.
Konsistenz mit dem Gesamtzielbild, zu berücksichtigende Faktoren?
Win­win­Situationen für Klima, Biodiversität und betrieblichem Profit sind mög­lich und können zur höheren Wertschätzung der Landwirtschaft und Lebensmit­telerzeugung in der Bevölkerung beitragen. Vorrang der Erzeugung von Lebens­mitteln auf pflanzlicher Basis. Forschung zusammen mit landwirtschaftlichen Be­trieben sollte viele win­win­Situationen ermöglichen.
Gibt es Wechselwirkungen oder Zielkonflikte mit anderen Teilen der Zielbilder?
  • Damit ein landwirtschaftlicher Betrieb wirtschaftlich sein kann, muss er lang­fristig auch seine Ressourcen (Boden, Biodiversität) schützen.
  • Bei Weidetierhaltung ist die Fleischproduktion nicht an die Aufnahmefähig­keit des Pflanzenbaus für Wirtschaftsdünger gebunden.
Müssen daher die Zielbilder angepasst werden?
  • Agroforstsysteme sind noch nicht berücksichtigt.
Über welche Aspekte der Zielbilder muss noch Konsens erzielt werden?
  • Mit welchem Zeithorizont lassen sich die Nachhaltigkeitsaspekte (Ökologie, Soziales, Ökonomie) erreichen?
  • Wie stark wird die Tierproduktion räumlich mit der Pflanzenproduktion ver­bunden sein und dabei Neben- und Koppelprodukte von Pflanzen und Vorhan­densein von Grünland berücksichtigt?
  • Welchen Beitrag steuert Deutschland zur Welternährung bei?
Welche Schritte sind auf dem Weg zum Zielbild bis 2049 notwendig?
  • Forschungsbedarf
    • Welche landwirtschaftlichen Konstellationen für triple­wins sind opti­mal? Gibt es Kipppunkte?
    • Um wieviel lässt sich der Erwärmungsbeitrag der Landwirtschaft durch Züchtung angepasster Tierrassen und Pflanzensorten und angepasste Fütterung reduzieren?
    • Hat die Gegenwart von Wölfen eine negative Auswirkung auf die Bio­diversität im Weideland?
  • Strukturen, die Forschung, Beratung und Praxis besser verbinden.
  • Agroforstsysteme in der Agrarförderung berücksichtigen.

1.4: „Landwirtschaft klimaneutral machen!“ — Klimaneutralität der Landwirtschaft ist auf Ebene von Einzelbetrieben, überbetrieblich, auf Ebene von Gemeinden oder Landkreisen usw. realisierbar.

Alle Expertinnen und Experten haben zu dieser Aussage Stellung genommen. Viele halten die Forderung nur überbetrieblich für realisierbar.

Welche Bedenken haben die Experten?
Vollständige Klimaneutralität (d.h., die die Netto­Emissionen von Treibhausgasen auf null zu reduzieren) der Landwirtschaft ist nur durch geschickte Kombination verschiedener Produktions- und Umweltprozesse möglich, die Stoffkreisläufe, Energieerzeugung und Auf- und Abbau von Treibhausgasen verbinden. Da die Landwirtschaft mit anderen Wirtschaftszweigen eng verflochten ist, kann sie hin­sichtlich der Klimaneutralität nur schwierig isoliert betrachtet werden.
Welche Wechselwirkungen bestehen?
Je nach naturräumlichen Verhältnissen und Beziehungen zu Ballungsräumen kann Klimaneutralität betrieblich oder überbetrieblich erzielt werden. Weniger Fleischproduktion ist ein wichtiger Hebel bei der Vermeidung von Treibhausga­sen.
Wie wird die Umsetzbarkeit eingeschätzt?
Klimaneutralität ist nur möglich durch Zusammenarbeit verschiedener Produkti­onszweige, die inner- und überbetrieblich organisiert werden muss. Wie stark landwirtschaftliche Kompensationsmaßnahmen (Humusaufbau, Wiedervernässung von Mooren) konkret zur Verfügung stehen, ist noch schwer abzuschätzen. Gerin­gerer Einsatz von Energie und mineralischem Dünger sind für die Minderung der Treibhausgas­Emission wichtig.
Umsetzbarkeit (technisch machbar, gesellschaftlich machbar?)
Weitgehende Klimaneutralität in der Landwirtschaft ist erreichbar, aber stark von örtlichen Gegebenheiten und ohne Veränderung der innerbetrieblichen Struk­tur nur im Verbund mit anderen Betrieben oder Wirtschaftszweigen umzusetzen. Dies erfordert eine austarierte Steuerung, die regionale nachhaltige Produktion von Lebensmitteln bewirkt, ohne einzelnen Betrieben die Entscheidungshoheit völlig aus der Hand zu nehmen. Die Vermeidung von Treibhausgasen ist derzeit für einzelne Betriebe berechenbarer als der Aufbau von innerbetrieblichen Kom­pensationssenken. Dies erfordert weitere Forschung, die für einzelbetriebliche Beratung klare Berechnungsgrundlagen liefert, wie sich ein Betrieb klimaneutra­ler organisieren lässt sowie den effektiven Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis.
Konsistenz mit dem Gesamtzielbild, zu berücksichtigende Faktoren?
Eine austarierte Steuerung ist hier besonders wichtig und sollte vertieft diskutiert werden.
Gibt es Wechselwirkungen oder Zielkonflikte mit anderen Teilen der Zielbilder?
  • Klimaschutz schützt auch die Produktionsgrundlagen der Landwirtschaft.
Müssen daher die Zielbilder angepasst werden?
  • Züchterischer Fortschritt bei der Klimawirkung der Tierhaltung sollte berück­sichtigt werden.
  • Je kleiner die Betrachtungsebene gewählt wird, desto größere Effizienzverlus­te entstehen, da unterschiedliche Grenzkosten der THG-­Minderung vorliegen, die Forderung nach Klimaneutralität auf kleiner Ebene dies aber nicht berück­sichtigen kann.
Über welche Aspekte der Zielbilder muss noch Konsens erzielt werden?
  • Was hat Vorrang: Ernährung oder Klima?
  • Auf welcher regionalen Ebene (Größe) soll Klimaneutralität erreicht werden?
Welche Schritte sind auf dem Weg zum Zielbild bis 2049 notwendig?
  • Forschungsbedarf
    • Aktualisierung der Attribution von Faktoren auf die Erwärmung in Klimamodellen.
    • Wie groß sind die THG­-Senken, die der Landwirtschaft regional und überregional zur Verfügung stehen?
    • Aufbau einer überbetrieblichen Bilanzierung der THG-­Emissionen für die Ver­rechnung von THG-­Quellen und -Senken regional, überregional und mit ande­ren Sektoren.
  • Fortbildung der Landwirtenden, wie C-Senken und THG-Einsparungen betrie­blich umgesetzt werden können

1.5: „Ernährungsgewohnheiten ändern!“ — Um eine regionale Landwirtschaft mit weitestgehend geschlossenen Stoffkreisläufen und Klimaneutralität zu erreichen, ist eine Änderung der Ernährung notwendig.

Alle Expertinnen und Experten haben zu dieser Aussage Stellung genommen. Fast alle halten eine Änderung der Ernährung, insbesondere einen geringeren Verzehr von tieri­schen Produkten für notwendig. Ein Beitrag sieht hier eine einseitige Verengung der Betrachtung auf regionale Bezüge. Ein Beitrag hält eine Änderung beim Fleischverzehr nicht für notwendig, wenn das Fleisch aus regionalen Ressourcen erzeugt wird. Andere Beiträge halten weitergehende Konsumänderungen (saisonale Produkte, regionale Er­zeugung, Verpackung, Transport, personalisierte Empfehlungen) für unumgänglich.

Welche Bedenken haben die Experten?
Eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten muss von den Konsumenten getragen werden. Deshalb müssen Konsumenten in die Debatte einbezogen werden.
Welche Wechselwirkungen bestehen?
Eine nachhaltige Ernährung wird zu einer Einschränkung der jetzt konsumierten Produktpalette führen.
Wie wird die Umsetzbarkeit eingeschätzt?
Die meisten Beiträge halten eine Veränderung der Ernährung für notwendig, um eine nachhaltige Landwirtschaft zu ermöglichen.
Umsetzbarkeit (technisch machbar, gesellschaftlich machbar?)
Eine nachhaltige Landwirtschaft steht und fällt mit der Bereitschaft der Konsu­menten, Lebensmittel entsprechend auszuwählen und damit eine Änderung der Ernährung in Kauf zu nehmen.
Konsistenz mit dem Gesamtzielbild, zu berücksichtigende Faktoren?
Ein Großteil der Bevölkerung unterstützt Nachhaltigkeit als Ziel. Deshalb muss dem Konsumenten transparent und überzeugend der Zusammenhang zwischen Er­nährung und Nachhaltigkeit vermittelt und beim Einkauf vergegenwärtigt wer­den. Hierfür muss die Forschung der Politik schlüssige und auf Konsumentengrup­pen abgestimmte Konzepte anbieten.
Gibt es Wechselwirkungen oder Zielkonflikte mit anderen Teilen der Zielbilder?
Müssen daher die Zielbilder angepasst werden?
  • Die ungleiche regionale Verteilung der natürlichen Ressourcen erfordert über­regionalen und weltweiten Handel.
  • Tierproduktion ist notwendig für die Nutzung von Flächen, die nicht für den Marktfruchtanbau geeignet sind. Wie viel Fleischproduktion kommt dabei heraus, wie stark müsste sich die Ernährung ändern?
Über welche Aspekte der Zielbilder muss noch Konsens erzielt werden?
  • Gibt es mehrheitlichen Rückhalt in der Bevölkerung zu einer Ernährungsum­stellung und wenn ja, warum verhält sich die Mehrheit der Konsumenten zur Zeit nicht danach?
Welche Schritte sind auf dem Weg zum Zielbild bis 2049 notwendig?
  • Forschungsbedarf
    • Wie kann die Politik insgesamt die Änderung der Ernährung anregen, ohne bevormundend zu sein und doch zu einem effektiven Wandel füh­rend (sowohl indirekt wie Nudging als auch direkt wie Steuern und An­reize).

2. Nutztiere

Aus den Zielbildern für die Landwirtschaft 2049 (Strategisches Forum 2019):

  • „Im Jahr 2049 ist die Tierhaltung eine antibiotikafreie Kreislaufwirtschaft.“
  • „Im Jahr 2049 ist der Tierproduktionssektor klimaneutral.“
  • „Verbraucher unterstützen den Neubau von Tierhaltungsanlagen [in ihrem Landkreis].“

Faktencheck! Zusammenfassung

❗ Das Ziel geschlossener Stoffkreisläufe u.a. um regionale Nährstoffüberschüsse zu vermeiden, führte im Zielbild zu einer regionalen, an der Kapazität der Pflanzenproduktion orientierten Tierhaltung. Dies wird zu einer geringeren Anzahl an Nutztieren führen. Gleichzeitig wird die Tierproduktion wieder stärker über Deutschland verteilt sein. Damit kann auch eine geringere Auswirkung der Landwirtschaft auf die Klimaerwärmung und größere regionale Biodiversität erreicht werden.

„Neue Nutztiere“ sind für die Verwertung von Reststoffen sinnvoll. Als Ersatz für konventionelle Nutztiere muss ihre Produktion und Verwertung mindestens ebenso nachhaltig wie diese sein.

❔ Welche Haltungsformen (einschließlich Stallarchitektur) möglichst viele der gesteckten Ziele unter welchen Umständen abdeckt (Klimaschutz, Biodiversität, Tierwohl, Nährstoffkreisläufe, Betriebseinkommen) muss noch stärker erforscht werden. Hier sollte im Zielbild eine gewisse Variationsbreite verankert werden.

❔ Die Folgen einer betrieblichen bzw. regionalen Verzahnung von Tier- und Pflanzenproduktion und einer regionalen Neuverteilung bedürfen einer Evaluierung hinsichtlich der Betriebsabläufe, Landschaftsgestaltung, Steuerung der Verteilung und der Abläufe, der Wirkung auf globale Ziele und der Exportorientierung der Agrarwirtschaft.

Wichtigster nächster Schritt zum Zielbild ist eine politische Steuerung der Verteilung der Tierhaltung.

Abgeleitete Forderungen, Einschätzungen

2.1 „Heimische Futtermittel nutzen!“ — Regionale Kreislauf­wirtschaft bei der Tierhaltung ist möglich, wenn eine vollständige Versorgung mit heimischem Futter sowie eine optimierte Nutzung von Wirtschafts­dünger, Nahrungsmittel­resten und Klärprodukten in der Region realisiert werden.

Alle Expertinnen und Experten haben sich zu dieser Forderung geäußert. Die fachlichen Einschätzungen zur Möglichkeit rangieren zwischen „ja, weitgehend“ und „utopisch“. Dass Regionalität automatisch zu mehr Nachhaltigkeit führt, wurde von einigen Exper­ten bezweifelt.

Welche Bedenken haben die Experten?
Eine regionale und nachhaltige Tierhaltung führt wahrscheinlich zu einer geringe­ren Tierdichte und erfordert eine grundlegende Transformation der Wirtschaft und der Gesellschaft. Dabei bestehen aber auch Grenzen der Anpassungsmöglich­keiten. Für Wetterextreme, die sich auf die Tierhaltung auswirken, muss vorge­sorgt werden. Regionalität der Tierhaltung bedeutet nicht unbedingt, dass Tiere in kleineren Einheiten gehalten werden.
Welche Wechselwirkungen bestehen?
Geschlossene Kreisläufe sind zwar aus Umweltgründen anzustreben, jedoch darf die wirtschaftliche Optimierung (Arbeitsteilung, Effizienz) nicht außer Acht ge­lassen werden. Bei großen Ballungsräumen müsste die regionale Futtermittelpro­duktion und Fleischverwertung an den Fleischbedarf angepasst werden. Bei Stoff­kreisläufen ist die Sicherheit von Abfallprodukten und Dokumentation ihrer Zu­sammensetzung für die Nachnutzung wichtig.
Wie wird die Umsetzbarkeit eingeschätzt?
Die Beiträge enthalten Vorschläge zu alternativen Futtermitteln (freie Aminosäu­ren, Nutzung mikrobieller Phytase). Hierbei wird vorausgesetzt, dass Verbraucher bereit sind, höhere Preise für regionale Produkte zu bezahlen.
Umsetzbarkeit (technisch machbar, gesellschaftlich machbar?)
Eine regionale und nachhaltige Tierhaltung wird zu geringeren Tierdichte führen, in Verbindung mit einer regionalen Futtermittelproduktion und Verwertbarkeit der Exkremente in Pflanzenbau und Biogasanlagen.
Konsistenz mit dem Gesamtzielbild, zu berücksichtigende Faktoren?
Die Folgen einer betrieblichen bzw. regionalen Verzahnung von Tier- und Pflan­zenproduktion bedürfen einer Evaluierung.
Gibt es Wechselwirkungen oder Zielkonflikte mit anderen Teilen der Zielbilder?
  • Regionale Tierproduktion, Futtermittelproduktion und Verwertung des Wirt­schaftsdüngers werden zu einer größeren Verteilung der Tierproduktion über die Regionen führen.
Müssen daher die Zielbilder angepasst werden?
  • eher nicht
Über welche Aspekte der Zielbilder muss noch Konsens erzielt werden?
  • Wo und wie wird der Wirtschaftsdünger zwischengelagert?
  • Können globale Ziele insgesamt eher erreicht werden, wenn aus anderen Län­dern Futtermittel und Tierprodukte importiert werden? Dies ginge aber auf Kosten der geschlossenen Stoffkreisläufe.
  • Wird Deutschland Agrarprodukte exportieren?
Welche Schritte sind auf dem Weg zum Zielbild bis 2049 notwendig?
  • Forschungsbedarf
    • Nutzbarmachung von Rohprotein aus Klee.
    • Anpassung von Verordnungen, die die Verwendung von Nahrungsabfällen und Klärprodukten behindern.

2.2 „Klimaneutrale Tierproduktion!“ — Der Tierproduktionssektor kann mit einem Mix aus Abstockung, externer C-Sequestrierung, Nutzung regionaler Futtermittel und Emissionsminderungen klima­neutral werden.

Alle Expertinnen und Experten haben sich zu dieser Forderung geäußert. Die meisten stimmten zu, dass Tierproduktion für sich nicht klimaneutral sein kann, sondern dafür Kompensationen außerhalb der Tierproduktion nötig sind. Allerdings besteht Einigkeit darüber, dass eine Tierproduktion mit einer geringeren Emission von Treibhausgasen als aktuell möglich ist. Ein Beitrag befand, dass „hier Dinge verknüpft [werden], die so in keinen Wirkungszusammenhang stehen.“

Welche Bedenken haben die Experten?
Auch die Transportwege von Tieren und tierischen Produkten tragen zur Klimabi­lanz bei und können verringert werden. Technische Ansätze zum Auffangen von tierischen Treibhausgasen sind noch nicht überzeugend.
Welche Wechselwirkungen bestehen?
Die Tierhaltung muss im Gesamtsystem betrachtet werden. Treibhausgase aus der Tierhaltung können teilweise kompensiert werden, wenn durch organische Düngung im Pflanzenbau mehr Kohlenstoff im Boden festgesetzt wird.
Wie wird die Umsetzbarkeit eingeschätzt?
Änderung der Haltungsbedingungen kann Treibhausgase verringern. Weitreichen­de politische Lenkung und lange Zeiträume hierfür sind erforderlich (Laufzeiten genehmigter Stallanlagen)
Umsetzbarkeit (technisch machbar, gesellschaftlich machbar?)
Die Treibhausgasproduktion und –sequestrierung muss besser koordiniert erfol­gen. Dafür kann die Forschung praxistaugliche Lösungen erarbeiten.
Konsistenz mit dem Gesamtzielbild, zu berücksichtigende Faktoren?
Die Tierproduktion kann nur im Gesamtsystem klimaneutral sein, dafür muss sich ihr Umfang nach der Kompensationsmöglichkeit im Pflanzenbau richten. Zusätz­lich müssen Maßnahmen ergriffen werden, um Treibhausgase so weit wie möglich zu verringern.
Gibt es Wechselwirkungen oder Zielkonflikte mit anderen Teilen der Zielbilder?
  • Stallhaltung ermöglicht technische Maßnahmen zur Reduzierung von THG­Emissionen, Steuerung von Nährstoffeinträgen und besseren Seuchenschutz. Andererseits: Weidehaltung ermöglicht mehr Tierwohl und mehr Biodiversi­tät.
Müssen daher die Zielbilder angepasst werden?
  • — (geringere Klimawirkung der Tierproduktion wurde genannt; wirkt sich aber nicht auf Menge der Methanproduktion aus.)
Über welche Aspekte der Zielbilder muss noch Konsens erzielt werden?
  • Welche Haltungsformen für konventionelle Nutztiere kommen in Frage?
Welche Schritte sind auf dem Weg zum Zielbild bis 2049 notwendig?
  • Forschungsbedarf
    • Bedeutung der langfristigen Klimawirkung von Methan in Klimaberech­nungen aktualisieren
    • Welche Optionen bestehen zur Lösung des Zielkonfliktes bei der Tier­haltung?

2.3 „‚Neue Nutztiere‘ einführen!“ — „Neue“ Nutztiere (Insekten, Aquakultur, usw.) bieten Chancen zur Verringerung der THG­Emissionen der Landwirtschaft und für eine Optimierung der Kreislaufwirt­schaft.

Alle Expertinnen und Experten haben sich zu dieser Forderung geäußert. Sie sehen die Verwendung „neuer“ Nutztiere an verschiedenen Stellen im Wirtschaftskreislauf mit Vor- und Nachteilen.

Welche Bedenken haben die Experten?
Auch „neue“ Nutztiere müssen unter Nachhaltigkeitsaspekten betrachtet werden. Sie sollten also eingesetzt werden, wo sie zu einem nachhaltigeren System füh­ren. Das sind insbesondere Verwertung von Abfällen und Reststoffen sowie Pro­duktion auf bereits versiegelten Flächen. Hygienische und ethische Fragen bei der Verwertung von Abfallprodukten für die Ernährung sind zu klären.
Welche Wechselwirkungen bestehen?
Der Energie- und Futterbedarf sowie die Klimawirksamkeit der Exkremente „neuer“ Nutztiere muss berücksichtigt werden.
Wie wird die Umsetzbarkeit eingeschätzt?
Die Nutzung wird stark davon abhängen, ob Verbraucher Produkte akzeptieren, die auf nicht herkömmliche Weise erzeugt wurden.
Umsetzbarkeit (technisch machbar, gesellschaftlich machbar?)
Neue Nutztiere sollten dort eingesetzt und gefördert, wo eine nachhaltige Pro­duktion gewährleistet werden kann. Die Akzeptanz neuer Nutztiere für die Nah­rungsmittelproduktion wird sich zwar vermutlich erst über Jahrzehnte aufbauen. Forschung und Aktivitäten zur Etablierung neuer Nutztiere sind daher jedoch vor allem heute wichtig. Ob und unter welchen Umständen neue Nutztiere nachhaltig und wirtschaftlich eingesetzt werden können, ist eine dringliche Forschungsfrage.
Konsistenz mit dem Gesamtzielbild, zu berücksichtigende Faktoren?
Neue Nutztiere sind eine wichtige Ergänzung beim Schließen von Stoffkreisläufen.
Gibt es Wechselwirkungen oder Zielkonflikte mit anderen Teilen der Zielbilder?
Müssen daher die Zielbilder angepasst werden?
Über welche Aspekte der Zielbilder muss noch Konsens erzielt werden?
  • Nutzung von GVOs
Welche Schritte sind auf dem Weg zum Zielbild bis 2049 notwendig?
  • Forschungsbedarf
    • Invasionspotential neuer Nutztierarten

3. Pflanzenbau

Aus den Zielbildern für die Landwirtschaft 2049 (Strategisches Forum 2019):

  • „Im Jahr 2049 sind die Stoffkreisläufe für Nitrat, Phosphor und Kalium bis hinunter auf Landkreisebene weitestgehend geschlossen.“
  • „Die Mehrzahl der Böden ist zu einer effektiven Kohlenstoffsenke geworden.“
  • „Wasser ist kein limitierender Produktionsfaktor in der Landwirtschaft.“

Faktencheck! Zusammenfassung

❗ Das Ziel geschlossener Stoffkreisläufe u.a. um regionale Nährstoffüberschüsse zu vermeiden, führte im Zielbild zu einer regionalen Pflanzenproduktion, die vor allem Wirtschaftsdünger nutzt. Dies erfordert offenbar, Tierhaltung in allen Regionen zuzulassen und auch Flächen für den Futteranbau vorzuhalten. Zur Erhaltung der Produktion, der Qualität und der Pflanzengesundheit muss das Bodenmanagement (Bearbeitung, Mikroben, Fruchtfolgen mit Leguminosen) stimmen und die Nährstoffzufuhr gut ausbalanciert und gesteuert sein. Dazu ist unter Umständen auch klimaneutral hergestellter Mineraldünger notwendig. Man kann nicht davon ausgehen, dass alle Pflanzenbauprodukte in allen Regionen in ausreichender Menge angebaut werden können. Dies erfordert Kompromisse hinsichtlich der Regionalität von Stoffkreisläufen und Produktion.

❔ Zur Anpassung an zu erwartende Klimaerwärmung müssen passende Pflanzensorten gezüchtet werden, um Investitionen in Bewässerungssysteme, die auf Oberflächenwasser angewiesen wären und Landfläche verbrauchen, zu vermeiden.

Zur Vermeidung weiterer Klimaerwärmung müssen bislang für Pflanzenbau genutzte Feuchtstandorte und organische Böden wiedervernässt und für andere wirtschaftliche Aktivitäten, z.B. Paludikultur und Carbon-Farming, genutzt werden.

Um zu vermeiden, dass Treibhausgasemissionen mit ausländischen landwirtschaftlichen Erzeugnissen indirekt importiert werden, ist es notwendig, die heimische Produktion auszubauen und die verbleibenden Importe über Zertifikate und Handelsschranken zu steuern. Damit verringert sich aber auch die Möglichkeit, über den Handel Änderungen in den Exportländern zu erreichen.

❔ Wichtige Schritte zum Ziel sind (1) die Fortbildung der Landwirtenden zu Bodenmanagement und Fruchtfolgen, (2) Ausweitung der Tierproduktion in Ackerbauregionen, (3) Aufbau neuer Einkommensmöglichkeiten aus Ökosystemleistungen über Pflanzenbau hinaus (4) Anreize für Nachfrage nach heimischen Produkten zu setzen.

Abgeleitete Forderungen, Einschätzungen

3.1 „Nur Wirtschaftsdünger verwenden!“ — Eine adäquate Nährstoffversorgung von landwirtschaftlichen Pflanzenbeständen ist regional oder national allein mit Wirtschaftsdünger und Klärprodukten zu realisie­ren (inkl. technischer Aufbereitung) und bedarf nur in Ausnahmefällen der Ergänzung durch mineralische Dünger.

Welche Bedenken haben die Experten?
Bei der Düngung müssen alle Nährstoffe, nicht nur Stickstoff und Phosphor, und auch das Verhältnis der Nährstoffe zueinander betrachtet werden. Für eine be­darfsgerechte Düngung kann eine ergänzende Nährstoffzufuhr von bis zu 30 % Le­guminosen in der Fruchtfolge notwendig werden. Unter diesen Annahmen würde der Ertrag von beispielsweise Raps und Weizen sinken, bei anderen, z.B. Grün­land, kleinkörnige Leguminosen, Silomais könnte der Ertrag gehalten werden. Die Anwendung mineralischen Düngers ist weniger technik- und zeitintensiv. Schad­stoffe können sich in einem Kreislaufsystem anreichern.
Welche Wechselwirkungen bestehen?
Die Tierproduktion mit der erwarteten Düngerzufuhr müsste auf die Pflanzenpro­duktion abgestimmt werden. Das Recycling von betrieblichen und Verbraucherab­fällen müsste konsequent betrieben werden. Das Lagern und Ausbringen von orga­nischen Düngern führt schneller zu Emissionen von Treibhausgasen als minerali­sche Dünger. Wie werden Stoffkreisläufe für Produkte geschlossen, die außerhalb der Region des Verbrauchs produziert werden?
Wie wird die Umsetzbarkeit eingeschätzt?
Für eine praktische Umsetzung muss der Nährstoffkreislauf betrieblich oder über­betrieblich wie im Ökolandbau abgestimmt werden. Günstig wäre eine möglichst klimaneutrale Herstellung von mineralischen Düngern.
Umsetzbarkeit (technisch machbar, gesellschaftlich machbar?)
Pflanzenbau allein mit N und P aus Wirtschaftsdünger und Klärprodukten ist mög­lich, muss aber in einem integrierten System mit entsprechender Steuerung stattfinden. Erträge fallen hierdurch geringer aus. Durch angepasste Sorten und Bestandsführung können die Erträge für die Ernährungsversorgung aber ausrei­chend sein.
Konsistenz mit dem Gesamtzielbild, zu berücksichtigende Faktoren?
Die Forderung ist konsistent mit dem Zielbild. Es muss berechnet werden, wie viel Ackerfläche insbesondere für die Versorgung eines Ballungsraumes notwendig ist.
Gibt es Wechselwirkungen oder Zielkonflikte mit anderen Teilen der Zielbilder?
  • Muss die Pflanzenproduktion der Verfügbarkeit von Wirtschaftsdünger ange­passt werden?
  • Düngung mit Kalk muss auch, aber getrennt von Stickstoff und Phosphor be­trachtet werden.
  • Ohne Nutztiere kein Wirtschaftsdünger, keine Förderung der Biodiversität, keine regionale Ernährung.
  • Wie ändert sich die Qualität der Produkte, wenn nur Wirtschaftsdünger ver­wendet wird?
Müssen daher die Zielbilder angepasst werden?
  • Kompostierung und ackerbauliche Maßnahmen (Leguminosen, Fruchtfolgen etc.) nicht vergessen
  • Die raumplanerischen Auswirkungen einer regionalisierten Landwirtschaft müssten dargestellt werden.
Über welche Aspekte der Zielbilder muss noch Konsens erzielt werden?
Welche Schritte sind auf dem Weg zum Zielbild bis 2049 notwendig?
  • Forschungsbedarf
    • Innovative digitale Lösungen, wie eine teilflächenspezifischen Dün­gung, moderne Sensortechnik – maschinen- oder satellitengestützt – sowie Biostimulanzien und Inhibitoren können den Anbau von Kultur­pflanzen nachhaltig optimieren ohne den Ertrag zu mindern.
    • Wie können Wirtschaftsdünger und Mineraldünger optimal kombiniert werden?
    • Erkenntnisse zu der Interaktion Bodenmikroorganismen – Pflanzenwurzel (beispielsweise bei der Pflanzenverfügbarkeit von Mikronährstoffen) auf Kulturpflanzen übertragen
    • Verbraucher sind bis 2049 bereit, ihren Fleischkonsum einzuschränken.
    • Verbraucher akzeptieren bis 2049 Tierhaltung in ihrer Umgebung.

3.2 „Bodenmanagement gegen Treibhausgase!“ — Durch geeignetes Bodenmanagement kann die Emission von THG (CO2-Äquivalente/a), insbesondere an feuchten Standorten, in Deutschland verhindert, zumindest aber drastisch eingedämmt werden.

Mit einer Ausnahme haben sich alle Expertinnen und Experten zu dieser Forderung geäußert. Gutes Bodenmanagement wird in allen Beiträgen begrüßt. Wiedervernässung von organischen Böden wird ohne Gegenstimme als wichtiger Beitrag zur Verminderung von THGEmissionen genannt. Auf mineralischen Böden kann Bodenmanagement (Bearbeitung, Anbauverfahren, Bewuchs, Zusatz von Pflanzenkohle) zu Humusaufbau beitragen. Dass dies praktikabel ist, wird jedoch in einem Beitrag bezweifelt.

Welche Bedenken haben die Experten?
Die Wiedervernässung hat wirtschaftliche Einbußen zur Folge, die kompensiert werden müssen.
Welche Wechselwirkungen bestehen?
Die Wiedervernässung trägt zum Artenschutz, zum Wasserrückhalt und zur Anpassung an den Klimawandel bei. Eine Wiedervernässung erfordert ein ausreichendes Wasserangebot, dabei muss der Landschaftswasserhaushalt berücksichtigt werden. Die Gesamtemissionen von Treibhausgasen aus Böden muss berücksichtigt werden.
Wie wird die Umsetzbarkeit eingeschätzt?
Die Wissensgrundlagen für optimales Bodenmanagement müssen verbessert werden. Eine bessere wirtschaftliche Nutzung feuchter Standorte (Paludikultur) sollte entwickelt werden.
Umsetzbarkeit (technisch machbar, gesellschaftlich machbar?)
Die Bedeutung nasser Standorte für die CSequestrierung ist unbestritten. Für trockene mineralische Böden fehlen aus der Praxis Beispiele für Humusaufbau. Hier wären Demonstrationsbetriebe sinnvoll.
Konsistenz mit dem Gesamtzielbild, zu berücksichtigende Faktoren?
Wiedervernässung und Erhaltung feuchter Standorte werden für den Klimaschutz in der Landwirtschaft entscheidend sein. In Übereinstimmung mit dem Gesamtzielbild wird der Handel mit Kohlenstoffzertifikaten im landwirtschaftlichen Bereich für sinnvoll erachtet.
Gibt es Wechselwirkungen oder Zielkonflikte mit anderen Teilen der Zielbilder?
  • Es fehlt die Tierhaltung als Bestandteil des Bodenmanagements: Wirtschaftsdünger, Biodiversität, Humusaufbau. Nutzung von Auen als Weideland.
Müssen daher die Zielbilder angepasst werden?
  • Zu Bodenmanagement gehört mehr als nur die Art der Bodenbearbeitung. Insgesamt muss das Ziel eine Anreicherung von Kohlenstoff sein.
  • Fruchtfolgen und Zwischenfrüchte berücksichtigen.
Über welche Aspekte der Zielbilder muss noch Konsens erzielt werden?
  • Der schwerwiegende Eingriff in die Nutzbarkeit von Eigentum muss freiwillig erfolgen. Welche Anreize können gesetzt werden?
  • Kann der Einsatz mineralischen Düngers [auf frischen oder trockenen Standorten] beitragen, THGEmissionen aus Bodenbearbeitung und organischer Düngung zu reduzieren?
Welche Schritte sind auf dem Weg zum Zielbild bis 2049 notwendig?
  • Forschungsbedarf
    • ökologischen Wirkungen und ihre ökonomische Nutzbarkeit der Paludikultur in Deutschland
    • Entschädigungsmodelle erarbeiten (Humuszertifikate, ökologische Vorrangflächen für Bauvorhaben?)
    • Der Rückbau von Entwässerungssystemen sollte gefördert werden, ebenso wie die extensive Nutzung der Flächen.
    • Grünlandstandorte sollten nicht in Paludikultur umgewandelt werden dürfen.
    • Ackerland auf stark entwässerten Böden sollte nach der Wiedervernässung am ehesten als Weideland mit angepasstem Tierbesatz genutzt werden.
    • In einer fundierten Aus- und Fortbildung von Landwirten sowie einer praxisorientierten Beratung liegt sicher das größte Potential zu Umsetzung einer THGMinimierungsstrategie auf Betriebsebene.

3.3 „Anreize gegen Treibhausgasimporte setzen!“ — Durch gezielte Anreize für Konsumenten oder landwirtschaftliche Betriebe im Inland oder der EU kann verhindert werden, dass THGEmissionen „importiert“ werden (z.B. Rodung von Regenwald für den Anbau von importiertem Futtersoja).

Mit einer Ausnahme haben sich alle Expertinnen und Experten zu dieser Forderung geäußert. Grundsätzlich wird unterstützt, dass Anreize den Import von THG-Emissionen verringern können. Da die Anreize nicht weiter spezifiziert waren, zielen die Beiträge auf unterschiedliche Aspekte.

Welche Bedenken haben die Experten?
Ein global funktionierender Handel mit THG-Zertifikaten, zumindest staatenübergreifende Vereinbarungen, wären eine hilfreiche Voraussetzung. Verbraucher benötigen gezielte Informationen zum CO2-Fußabdruck der konsumierten Lebensmittel sowie eine entsprechende Auswahl an Produkten mit entsprechend günstigerem Fußabdruck. Die befragten Experten gehen jedoch davon aus, dass diese Maßnahmen alleine nicht ausreichen werden.
Welche Wechselwirkungen bestehen?
Anbau heimischer Eiweißpflanzen muss zukünftig durch sichere Vermarktungsmöglichkeiten, Fortschritte bei Pflanzenzüchtung und Anreize für vielfältigere Fruchtfolgen massiv gestärkt werden und so Importe von Eiweißpflanzen vermieden werden. Gleichzeitig sind verbesserte Grünlandnutzung und optimierte Fütterung wichtig, um den Bedarf an Proteinfutter zu verringern.
Wie wird die Umsetzbarkeit eingeschätzt?
Nachhaltige klimafreundliche internationale Lieferketten müssen aufgebaut werden. Auf einen Ersatz importierte Futtermittelimporte durch einheimische ist die deutsche Landwirtschaft kaum vorbereitet. Der Tierbestand müsste an die Verfügbarkeit einheimischer Futtermittel angepasst werden. Für einen Einsatz überwiegend einheimischer Futtermittel in Betrieben wären angemessene Subventionen und der Aufbau eines Außenschutzes notwendig.
  • Umsetzbarkeit (technisch machbar, gesellschaftlich machbar?)
    Das weitgehende Schließen von Stoffkreisläufen ist umsetzbar, kann aber nicht pauschal auf eine bestimmte Region und alle Produkte angewendet werden. Es bedarf wirtschaftlicher Steuerungskonzepte, aus denen die regionale Produktion und Nachfrage erwächst. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Menge an Fleischverzehr und der Höhe des Nährstoffaufkommens.
  • Konsistenz mit dem Gesamtzielbild, zu berücksichtigende Faktoren?
    Regional weitgehend geschlossene Stoffkreisläufe sind konsistent mit dem Zielbild. Es besteht Forschungsbedarf (1.) zur wirtschaftlichen Steuerung der Stoffkreisläufe entlang der Wertschöpfungskette und (2.) zur Vermeidung oder Entfernung von Kontaminationen und unerwünschten Stoffakkumulationen.
Gibt es Wechselwirkungen oder Zielkonflikte mit anderen Teilen der Zielbilder?
  • Wenn Futtermittel nur regional erzeugt werden sollen, kann nicht in jeder Region die Verfügbarkeit von Fleisch (mangels Futtermittelflächen) erwartet werden.
Müssen daher die Zielbilder angepasst werden?
  • InputIndustrie, Handel und Verarbeitung bei den Adressaten der Anreize nicht vergessen.
Über welche Aspekte der Zielbilder muss noch Konsens erzielt werden?
  • Ist es global nachhaltiger, wenn im Ausland nachhaltig produziert und dafür offene Stoffkreisläufe und THG-Emissionen in Kauf genommen werden?
Welche Schritte sind auf dem Weg zum Zielbild bis 2049 notwendig?
  • Forschungsbedarf
    • Verbesserungen bei einheimischen Leguminosensorten in Krankheits-, Viren- und Schädlingsresistenz sowie bei den Merkmalen Ertrag / Ertragsstabilität und Inhaltsstoffqualität.
    • Für die Konsumenten müsste auf den ersten Blick erkennbar sein, ob die von ihm gekauften Lebensmittel mit importierten Futtermitteln erzeugt wurden.
    • Verpflichtendes Reporting und der Aufbau eines verantwortungsvollen LieferkettenManagements unter Beachtung der OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen sorgt für Transparenz in den Liefer- und Wertschöpfungskette
    • Im Bereich Klima kann ein entsprechender Außenschutz (Carbon Border Adjustment) dabei helfen, europäische Produkte gegenüber Importen, die unter weniger strengen Klimavorgaben produziert wurden, konkurrenzfähig zu halten und zu schützen.

3.4 „Es ist genug Wasser da!“ — Im Jahr 2049 ist Wasser kein limitierender Faktor für die Landwirtschaft, da Bewässerungswirtschaft Standard in Deutschland ist und so der Bedarf nachhaltig gedeckt wird.

Mit zwei Ausnahmen haben sich alle Expertinnen und Experten inhaltlich zu dieser Forderung geäußert. Die Mehrheit bezweifelt, dass durch technische Lösungen der erwartete starke Wassermangel bei allen Kulturen ausreichend flächendeckend gelöst werden kann. Allenfalls für Sonderkulturen (Gemüse, Kartoffeln) ist dies möglich.

Welche Bedenken haben die Experten?
Es wird bezweifelt, dass genügend Wasser aus Flüssen oder Niederschlag zur Verfügung steht und dass großflächige Bewässerungssysteme sich amortisieren oder wirtschaftlich wären.
Welche Wechselwirkungen bestehen?
Ökologische Folgewirkungen eines erhöhten Wasserentzugs sind zu beachten. Die Wassernutzung außerhalb der Landwirtschaft und außerhalb Deutschlands (Bekleidungsindustrie) muss berücksichtigt werden, um die globale Ernährung zu sichern.
Wie wird die Umsetzbarkeit eingeschätzt?
Eine Ausweitung der Bewässerung und Entwicklung von Bewässerungstechnologien wird in vielen Beiträgen als wahrscheinlich betrachtet; Wasser wird jedoch weiterhin limitierend sein. Eine Anpassung der Kulturen auf Trockentoleranz und standortgerechte, optimale Bodenbearbeitung wird von einigen als aussichtsreicher angeführt als eine Fokussierung auf Bewässerungswirtschaft.
Umsetzbarkeit (technisch machbar, gesellschaftlich machbar?)
Wasserverfügbarkeit wird in Zukunft zu einer zentralen Herausforderung für die Landwirtschaft werden. Hinsichtlich der Verteilung nachhaltig verfügbarer Wasserressourcen bedarf es neuer Lösungsansätze und rechtlicher Anpassungen, weil die Entscheidungs- und Bauzeit bei größeren Infrastrukturen bekanntermaßen lang ist.
Konsistenz mit dem Gesamtzielbild, zu berücksichtigende Faktoren?
Die Wasserknappheit und deren Auswirkung auf die agrarische Produktion sind für alle Teilaspekte des formulierten Zielbildes relevant. Es muss geprüft werden, mit welchen Maßnahmen der Wasserknappheit begegnet werden kann.
Gibt es Wechselwirkungen oder Zielkonflikte mit anderen Teilen der Zielbilder?
  • Auch die Wasserversorgung muss regional und unter Nachhaltigkeitsaspekten betrachtet werden. Bevor Bewässerungssysteme eingeführt werden, muss die Kulturführung (und Sortenwahl) angepasst werden. Für die Wasserversorgung kommt nur Oberflächenwasser in Frage.
Müssen daher die Zielbilder angepasst werden?
  • Ja.
Über welche Aspekte der Zielbilder muss noch Konsens erzielt werden?
Welche Schritte sind auf dem Weg zum Zielbild bis 2049 notwendig?
  • Forschungsbedarf
    • wassereffiziente Kulturführung
    • Züchtung angepasster Sorten
    • Bewässerungstechnik
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