Strategisches Forum 2021
am 8. und 9. November 2021

Zielbilder für die Landwirtschaft 2049 –
Das Zielbild ansteuern!

Beim Strategischen Forum am 8. und 9. November in Berlin laden wir Sie ein zu diskutieren, mit welchen Schritten und Wegen das in vorhergehenden Veranstaltungen entwickelte Zielbild für die Landwirtschaft 2049 erreicht werden kann. Diese Transformationspfade führen zu einem konkreten Wandel zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele. Damit bieten wir Forschung, Politik und Gesellschaft eine Grundlage, die Umgestaltung der Landwirtschaft zu realisieren.

Was muss die Landwirtschaft im Jahr 2049 auszeichnen, wie muss sie organisiert sein, welche Voraussetzungen, welche begünstigende und welche hemmenden Umstände sind hierfür maßgeblich und was sind die Wege zum Ziel?

In mehreren Arbeitsabschnitten haben Personen aus Wissenschaft, Praxis, Umweltschutz und Verwaltung im November 2019 und Mai 2021 in Veranstaltungen der DAFA an einem Zielbild für eine nachhaltige Landwirtschaft in dreißig Jahren gearbeitet. Die Stimmigkeit ausgewählter Aspekte haben der DAFA-Vorstand sowie weitere Expertinnen und Experten im Sommer 2020 beurteilt und das Zielbild abgerundet.

Zielbild 2049 — kompakt

Im Jahr 2049 ist Nachhaltigkeit vorrangigstes Ziel der Gesellschaft und damit auch der Landwirtschaft: eine nachhaltig wirtschaftende „Landschaftswirtschaft“, bestehend aus vielfältig gestaltetem Pflanzenbau, koordinierter Öko­system­bewirt­schaftung und gesell­schaftlich akzeptierter Tierhaltung. Die Nachfrage nach Fleisch und Milch­produkten orientiert sich an den Empfehlungen der WHO. Tiere werden unter Berücksichtigung von Tierwohl und Umwelt­­standards sowie aufgrund einer gesetzlichen Flächenbindung an die Pflanzenproduktion fast überall in Deutschland gehalten. Der Pflanzenbau nutzt integriertes Pflanzenmanagement aus Bodenkultivierung, Züchtung, Düngung und Pflanzenschutz zur effizienten Pflanzen­produktion. Dabei ermöglicht moderne Technik vielfältige Fruchtfolgen mit Raum für Biodiversität. Das Einkommen der landwirtschaftlichen Betriebe aus Produktverkauf und direkten Zahlungen für Ökosystembewirtschaftung ist auskömmlich. Es begünstigt attraktive Gehälter und Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Die meisten Betriebe haben eine mittlere Größe.

Zielbild 2049 — Eigenschaften, Umsetzung, günstige Umstände, Implikationen

Lesen Sie hier die ausführliche Fassung.

Transformationspfade

Bei der Veranstaltung laden wir Sie ein, den nächsten Schritt zu gehen und Transformationspfade zu konkretisieren, indem wir vom Zielbild der Zukunft auf die Gegenwart blicken. Was muss bis 2049 geschehen, um das Zielbild zu verwirklichen?

Mehrere Personen stehen diskutierend um einen Tisch, auf dem Notizblätter liegen.

Bericht und Graphic Recording

Der folgende Bericht gibt eine Übersicht über die Ergebnisse dieser Vernstaltung. Die weitere Auswertung der Transformationspfade finden Sie unter dem Zielbild auf der Zielbild-Seite.

Programm

Twitter: #agrar2049

(Stand 25. Oktober 2021, Änderungen vorbehalten)

8. November 2021

9:30 Ankommen und Check in – bitte kommen Sie frühzeitig, damit wir alle Formalitäten in Ruhe erledigen können

Begrüßungs-Kaffee (und Tee)

10:45 Begrüßung durch die Moderation
Petra Voßebürger und Gregor Schnittker, IKU_DIE DIALOGGESTALTER
Eröffnung: Der Zielbildprozess – was bisher erfolgt ist
Prof. Dr. Anna Häring, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde


Graphic Recording der Veranstaltung, unterteilt in vier quadratische Felder zu den Themen Ernährung, Landschaft + Biodiversität, Nutztiere und Ackerbau.

11:15 Keynote: Resilient Agricultural Systems
Prof. Dr. Miranda Meuwissen, Wageningen University

+ Diskussion im Plenum

12:00 Vorstellung des aktuellen Zielbildes 2049
Prof. Dr. Peter Feindt, Humboldt-Universität zu Berlin
12:30 Mittagspause
mit InfoMarkt zum Zielbild 2049
13:30 Zielkonflikte im Zielbild
Prof. Dr. Peter Feindt, Humboldt-Universität zu Berlin
14:00 Arbeitsphase 1 // Transformationspfade, vom Ende her gedacht

Was ist konkret in den Jahren vor 2049 passiert, in welcher Reihenfolge und wann?
Welche Prozesse müssen ab 2022 angestoßen werden?

15:30 Kaffeepause
Erholen, netzwerken, informieren
16:15 Arbeitsphase 2 // Genau hinschauen: Stärken und Schwächen der Transformationspfade

Was klingt plausibel und vielversprechend, um das Zielbild 2049 zu erreichen? Welche Aussagen bieten Angriffsflächen oder lösen Stirnrunzeln aus?

17:00 Zusammenfassung und Ausblick
Prof. Dr. Kay-Uwe Götz, Bayerisches Landesamt für Landwirtschaft
18:00
bis 21:30
Get-Together mit Imbiss
Grußwort des BMEL — Staatssekretärin Dr. Beate Kasch (wegen Erkrankung vertreten von Dr. Peter Bartodziej)
Eintritt in die zweite DAFA-Dekade — Prof. Dr. Hubert Wiggering, Universität Potsdam

9. November 2021

08:30 Ankommen

Begrüßungs-Kaffee

09:00 Rückblick und Einführung
Prof. Dr. Anna Häring, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
09:15 Synthese der Transformationspfade des DAFA-Redaktionsteams
Vorstellung der Synthesen im Plenum
10:30 Kaffeepause
11:00 Arbeitsphase 3 // Spannungen und Synergien zwischen den Pfaden: themenfeldübergreifender Konsistenzcheck

Bei integrierter, handlungsfeld-übergreifender Betrachtung von Zielbild und Transformationspfaden: an welchen Stellen gibt es Spannungen und Widersprüche? Welche Lösungen schlagen Sie dafür vor?

In dieser Arbeitsphase ist ein mitgebrachter Laptop oder Tablet-Computer hilfreich.

12:00 Mittagspause
13:00 Kommentierung der  Transformationspfade
Prof. Dr. Edna Hillmann (Humboldt-Universität zu Berlin), Dr. Lorenz Kottmann (Julius Kühn-Institut), Prof. Dr. Nicole Wrage-Mönnig (Universität Rostock)
14:00 Presse-Club
Diskussion mit Dr. Tanja Busse (Journalistin und Autorin), Dr. Ludger Schulze Pals (Landwirtschaftsverlag Münster), Henrike Schirmacher (agrarzeitung)
14:45 Rückblick und Ausblick

Graphic Recording
Dalibor Relic, Raketadesign

Wie geht’s weiter? Umgang mit den Ergebnissen
Prof. Dr. Peter H. Feindt, Humboldt Universität zu Berlin

15:00 Ende der Veranstaltung

Moderation: Petra Voßebürger, Gregor Schnittker, IKU_Die Dialoggestalter

Graphic Recording: Dalibor Relic, raketadesign

Die Veranstaltung fand im Hotel Scandic Berlin Potsdamer Platz statt.

Glossar für die Workshops

Szenario — Darstellung, wie eine hypothetische Situation in der Zukunft zustande kommen kann. Dabei wird typischerweise von der Gegenwart ausgegangen und bestehende, eventuell divergierende Trends fortgeschrieben oder günstigste und schlimmste Verläufe angenommen.

Transformationspfad — Folge von Ereignissen, die von der Gegenwart zu einem Ziel in der Zukunft führen. Transformationspfade können sich danach unterscheiden, welcher Verlauf der Rahmenbedingungen (als Szenario) vorausgesetzt wird.

Voraussetzungen — Bedingungen, die vorher oder zeitgleich bestehen müssen, damit ein Ereignis oder ein Zustand eintreten oder zustande kommen kann.

Zielbild für die Landwirtschaft — Das Zielbild und die Teilzielbilder beschreiben die Arbeitsweise der Landwirtschaft, ihr Selbstbild, ihr Verhältnis zur Gesellschaft und zur Umwelt. Grundannahme ist, dass es weder an Geld noch an politischem Willen für die Umsetzung mangelt.

Rahmenbedingungen für Transformationspfade

In der Veranstaltung machen wir keine Vorgaben zu den Rahmenbedingungen, Sie können sich aber gern am Szenario 2 der EUR-AGRI-SSPs orientieren.

Shared Socio-economic Pathways for European Agriculture (EUR-Agri-SSPs) [Mitter et al. 2020]
Die fünf Szenarien für die europäische Landwirtschaft, die in ein globales Szenarienpaket eingebettet sind, umfassen Trends in den Bereichen Bevölkerung, Wirtschaft, Politik und Umwelt: 1. Weg der Nachhaltigkeit, 2. Weiter wie bisher, 3. Getrennte Wege, 4. Ungleiche Wege, 5.Technologisierung. Jedes Szenario hat eine kompakte (s.u. für Eur-Agri-SSP2) und eine ausführliche erzählende Beschreibung (Storyline).

The Eur-Agri-SSPs (Fig. 2 in Mitter et al. 2020) © CC BY 4.0

© Deutsche Agrarforschungsallianz