30. Juni und 1. Juli 2014, Berlin
Zukunft des Systems Ökolandbau
Gemeinsam Orientierung organisieren
Die langfristige Ausrichtung des Ökolandbaus und seiner Forschung erfordert eine gemeinsame, sorgfältige Diskussion über die Rolle des Ökolandbaus in der Gesellschaft von morgen: Wie sieht die Ernährung der Bevölkerung in 20 oder 30 Jahren aus? Welche Stoffkreisläufe verbinden bei steigender Urbanisierung künftig Stadt und Land? Welche Möglichkeiten für Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität birgt die fortschreitende Automatisierung der Landtechnik? Und mit welchen innovativen Antworten kann der Ökolandbau solche Entwicklungen beeinflussen? Daraus leitet sich die Formulierung von langfristigen Forschungsthemen ab, damit der Ökolandbau über den Tag hinaus seinen Anspruch als zukunftsweisendes Konzept mit Leben füllen kann.
Aus Forschung, Forschungsförderung, Verbänden, Ministerien und Landwirtschaft haben sich knapp 120 Akteure zur ersten Arbeitsveranstaltung „Gemeinsam Orientierung organisieren“ getroffen. Die Veranstaltung des Fachforums „Zukunft des Systems Ökolandbau“ der DAFA fand am 30. Juni und 1. Juli in Berlin statt.
In der Einführung zeigte der Amtschef des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz aus Baden-Württemberg, MinDir Wolfgang Reimer, die Herausforderungen des Ökolandbaus unter neuen Rahmenbedingungen auf. Später regten zwei Referenten ohne engen Bezug zum Ökolandbau mit ihren Arbeitsfeldern zur Diskussion an: Prof. Dr. Jörg Londong von der Bauhaus Universität Weimar stellt Wege vor, wie der Kreislauf vom Hauhaltsabwasser zum landwirtschaftlichen Dünger trotz komplexer Probleme konkret geschlossen werden kann. Anschließend konnte Prof. Dr. Arnold van Huis von der Universität Wageningen die Bedeutung von Insekten für die Welternährung aufzeigen – und auch das Vorgehen zur erfolgreichen Positionierung des Themas.
In den Arbeitsphasen wurde eine Vielfalt an Vorschlägen und innovativen Ideen diskutiert, um den Ökolandbau konsequent und kreativ weiterzuentwickeln und damit nachhaltige Impulse für Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt zu setzen. Darauf aufbauend wollen die Teilnehmer nun gemeinsam eine Strategie entwickeln, mit der die Forschung die langfristige Weiterentwicklung der ökologischen Lebensmittelwirtschaft effizient unterstützen kann.
In einem ersten Schritt wird die Planungsgruppe, die sich um den weiteren Prozess kümmert („Kümmerer-Gruppe“), erste Züge einer Strategie entwickeln. Viele der Teilnehmer der Berliner Veranstaltung und weitere Akteure wollen sich dann über Arbeitsgruppen in diesen Prozess einbringen. Auf der BioFach 2015 in Nürnberg soll der bis dahin erreichte Stand der Arbeiten vorgestellt und in einem nachfolgenden Treffen des Fachforums gemeinsam ausgerichtet werden.