Fachforum Bienen und Landwirtschaft
Synergien erforschen, Lösungen entwickeln
Die Bedeutung von Bienen und ihrer Funktion in Agrarökosystemen ist zunehmend in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Klar ist: ohne die Bestäubungsleistung von Honig- und Wildbienen würden viele Kulturpflanzen weniger oder keine Früchte tragen. Neben der Produktion von Honig und Wachs, kommt der Imkerei bei der Erbringung der ökosystemaren Dienstleistung Bestäubung eine besondere Bedeutung zu. Inwieweit die Gesundheit von Honigbienen und die Häufigkeit und Diversität von Wildbienen (einschließlich Hummeln) in Agrarlandschaften in den letzten Jahrzehnten abgenommen haben, wird von der Öffentlichkeit lebhaft diskutiert. Die Datengrundlage für ein genaueres Bild ist jedoch lückenhaft bzw. uneinheitlich. Bei bisherigen Lösungsansätzen zur Verbesserung des Zusammenspiels zwischen Bienen, Imkerei und Landwirtschaft handelt es sich folglich meist um einzelne Ansätze auf lokaler bis regionaler Ebene. Dementsprechend fehlen in vielen Bereichen forschungsbasierte, praxistaugliche Lösungen, die eine Ableitung von politischen Handlungsoptionen zulassen und zu einer nachhaltigen, flächenhaften Verbesserung der Situation beitragen.
In Anbetracht der Bedeutung von Bienen für die Landwirtschaft ist es Ziel des DAFA-Fachforums Bienen und Landwirtschaft, die wissenschaftliche Basis für eine Nutzung der Synergien von Bienen, Imkerei und Landwirtschaft zu verbessern. Zum einen sollen die Bedingungen für die Entwicklung von Honig- und Wildbienen auf dem Land und in Städten verbessert und die Imkerei unterstützt werden; zum anderen soll die Bestäubungsleistung optimiert werden, was auch den landwirtschaftlichen Produktionssystemen zu Gute käme.
Die Forschungsstrategie gliedert sich in drei Forschungsfelder:
- Förderung der Vitalität (Gesundheit, Leistung, Bienenfitness)
- Agrarlandschaften und Anbausysteme der Zukunft entwickeln
- Wechselwirkungen zwischen landwirtschaftlichen Praktiken und Bienen sowie anderen Bestäubern verstehen, Synergien erreichen
Darüber hinaus enthält die Forschungsstrategie Vorschläge zu Forschungsstrukturen und Kommunikation und politischer Gestaltung.
Aktuelle Arbeitsphase: Nachverfolgung
Stand: November 2022
Die Strategiekonferenz im Januar 2024 wird den Fortschritt reflektieren.
Ansprechpartner
Dr. Martin Erbs
Tel. +49 (0)531 5961019
martin.erbs@dafa.de
Dr. Martin Köchy
Tel. +49 (0)531 5961017
martin.koechy@dafa.de
Steuerungsgruppe
Die Steuerungsgruppe ist verantwortlich für die strategische Gesamtplanung und Ausrichtung des Fachforums. Sie berichtet an den DAFA-Vorstand und die DAFA-Mitgliederversammlung.
Bienenforschung in Deutschland
Bienenforschung ist ausgerichtet auf Bienengesundheit, Bienenbiologie, Verarbeitung von Honig und anderen imkerlichen Produkten, und Imkerei im Allgemeinen. Zu Bienen und Bienenprodukten wird an vielen öffentlichen und privaten Einrichtungen geforscht. Viele davon sind in der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung organisiert. Amtstierärzte auf Kreisebene sind in jedem Bundesland verantwortlich für Bienenseuchen. Landeslabore untersuchen die Qualität von Honig.
Im Folgenden finden Sie eine Liste der öffentlich geförderten Einrichtungen mit Bienenforschung.
Stand: 2020-05.
Symbole und Abkürzungen
A Fachhochschulen
C Landwirtschaftskammern
F Bundesressortforschung
L Ländereinrichtungen
S Außeruniversitäre Einrichtungen (Fraunhofer, Leibniz, Helmholtz, andere)
U Universitäten
Ⓦ: einschließlich Forschung zu Wildbienen
DAFA: Mitglied der Deutschen Agrarforschungsallianz
AG: Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung
Bekanntmachungen
- Förderung von Forschungsvorhaben zum Schutz von Bienen und weiteren Bestäuberinsekten in der Agrarlandschaft (PDF, 464 KB, Nicht barrierefrei) [BAnz AT 09.08.2019 B3]
- Erfassung und Dokumentation der genetischen Vielfalt der Honigbiene (Apis mellifera L.) und der Struktur der Züchtung in Deutschland [BAnz AT 30.07.2021 A1]
Projektbegleitung
Die sechzehn Projekte aus der Bekanntmachung (1) vom August 2019 werden seit 2022 über fünf Jahre von einem Team (Beenovation) begleitet, das die Projektakteure vernetzt, Veranstaltungen zum Wissensaustausch/Wissenstransfer durchführt, die nachhaltige Breitenwirksamkeit erhöht, öffentlichkeitswirksame Maßnahmen vorbereitet, organsisiert und durchführt, die Zielerreichung der Bekanntmachung evaluiert, verallgemeinerungsfähiges Wissen aus der Bekanntmachung aufbereitet und zielgruppenspezifischen Handlungsempfehlungen (z. B. politische, rechtliche, gesellschaftliche) für Forschung, Praxis und Politik ableitet.
Meldungen aus der Forschung zum Thema „Bienen und Landwirtschaft“
Hintergrund
Nach einem Vorschlag aus zwei Mitgliedseinrichtungen der DAFA wurde das Fachforum von der Mitgliederversammlung am 7.11.2017 eingerichtet. Daraus erarbeiteten die Initiatoren zusammen mit Vertretern des DAFA-Vorstands und der Geschäftsstelle vorläufige Leitfragen mit dem Ziel, eine Verbesserung der wissenschaftlichen Basis für ein synergistisches Zusammenwirken von Bienen, Imkerei und Landwirtschaft zu erreichen. Diese Leitfragen wurden bei der Auftaktveranstaltung von Imkern, Landwirten, Fachverbänden, Vertretern von Ämtern und Behörden, Forschungseinrichtungen und anderen Akteuren – insgesamt 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern– diskutiert, abgeändert, ergänzt und konkretisiert. Die Diskussionen zeigten große Übereinstimmung, dass das Ziel des neuen Fachforums von allen Akteuren unterstützt wird und dazu die Zusammenarbeit aller Akteure notwendig ist. Zusätzlich sollte auch sozialwissenschaftliche Forschung einbezogen werden, um das Ziel einer Verbesserung der wissenschaftlichen Basis für ein synergistisches Zusammenwirken von Bienen, Imkerei und Landwirtschaft zu erreichen. Aufbauend auf die Ergebnisse der Workshops und Diskussionen erstellte die Steuerungsgruppe ein Konzept für eine Forschungsstrategie, die im Februar 2019 auf einer zweiten Veranstaltung zur Diskussion gestellt wurde.
Nach dem zweiten Workshop des Fachforums Bienen und Landwirtschaft stand der Entwurf der Strategie bis Ende August 2019 zur Kommentierung bereit. Es sind gut dreißig meist sehr detaillierte Schreiben von Einzelpersonen, Verbänden und Institutionen eingegangen. Herzlichen Dank für Ihre guten Beiträge!
Die Steuerungsgruppe wertete die über hundert Hinweise aus, arbeitete sie in die Strategie ein und legte die überarbeitete Version dem DAFA-Vorstand im Dezember vor. Die Mitglieder der DAFA haben den endgültigen Text im Februar 2020 bestätigt.