Pressemitteilung vom 01.07.2011

Starkes Plädoyer für Leguminosen-Forschung

DAFA bündelt Kompetenz von Agrar- und Ernährungswissenschaften

Die Deutsche Agrarforschungsallianz ist mit dem Ziel angetreten, den Forschungsbedarf für wichtige Probleme im Agrar- und Ernährungsbereich auszuloten. Diesem Ziel ist die Forschungsallianz für den Bereich Leguminosen nun ein gutes Stück näher gekommen. Am 27. und 28.6.2011 versammelten sich mehr als 100 Wissenschaftler aus dem Agrar- und Ernährungsbereich, um über den Forschungsbedarf auf dem Gebiet der Leguminosen zu diskutieren und mögliche Forschungs­cluster herauszubilden.

Die verstärkte Nutzung von Leguminosen (Hülsenfrüchte) wäre ein Beitrag zur Lösung gleich mehrerer großer Probleme in der Landwirtschaft und Ernährung, darin waren sich die versammelten Wissenschaftler, Vertreter von Unternehmen und Verbänden einig. Durch ihre Fähigkeit, den Stickstoff aus der Luft zu binden, benötigen die Pflanzen keinen energieaufwendig hergestellten Stickstoff-Dünger. Da sie nicht zur gleichen Familie wie die Getreidearten oder der Mais gehören, sind sie geeignet, die heute viel zu enge Fruchtfolge auf den Äckern aufzulockern und die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. In der menschlichen Ernährung sind Leguminosen eine angesehene Ergänzung. Die in den Früchten enthaltenen Ballaststoffe sind wichtig für die Darmgesundheit. Zudem wird vermutet, dass in den Pflanzen für die Gesundheit relevante Stoffe, sogenannte Sekundäre Pflanzenstoffe, gebildet werden.

Doch erforscht ist dort vieles noch nicht. Insbesondere fehlen Interventionsstudien für die menschliche Ernährung. Wesentlich wäre es auch herauszufinden, warum die Hülsenfrüchte in der Ernährung in Deutschland nur noch eine unwesentliche Rolle spielen – hatte doch noch Esau sein Erstgeborenenrecht für ein Linsengericht verkauft, wie die Bibel berichtet. Aber nicht nur Menschen würden von einer Zunahme des heimischen Leguminosenanbaus profitieren: in der Tierernährung in Deutschland wäre es dringend erforderlich, die einseitige Abhängigkeit von Soja-Importen aus dem Ausland zu reduzieren.

Doch der großflächige Anbau von Leguminosen ist nicht einfach: derzeit hindern vor allem die stark schwankenden Erträge die Landwirte an einer Ausdehnung der wertvollen Kulturen. Es gibt nur noch wenig Züchtung zu den verschiedenen Leguminosen in Deutschland und somit kaum noch eine den Erfordernissen angepasste Sortenauswahl. Hier ist Forschung von elementarem Interesse. Auch die Vermeidung von Pflanzenkrankheiten bei Leguminosen ist ein wichtiges Forschungsziel. Denn wenn der Leguminosen-Anbau trotz aller Hindernisse und mit Engagement vorangetrieben wird, zeigt er äußerst positive Ergebnisse. So beweisen bereits mehrere Unternehmen, dass etwa das Eiweiß heimischer Lupinen hervorragend für die menschliche Ernährung geeignet ist und zu schmackhaften Lebensmitteln, z.B. auch Eis, verarbeitet werden kann. Nicht zuletzt wegen der Zunahme von Unverträglichkeiten gegenüber Milch- und Getreidebestandteilen, die durch Eiweiß aus Leguminosen ersetzt werden können, weisen Hülsenfrüchte für die Humanernährung lohnende Perspektiven auf.

In der Veranstaltung des DAFA-Fachforums Leguminosen wurde der Forschungsbedarf strukturiert und zu übergeordneten thematischen Gruppen geordnet. Teilnehmende Wissenschaftler haben die Patenschaft für diese Themencluster übernommen, um sie aufzubereiten und auszuformulieren. Diese aufbereiteten Ergebnisse wird die DAFA an Politik und Forschungsförderer kommunizieren, damit der Impuls aus der Veranstaltung zur notwendigen Forschung und deren Umsetzung vorangetrieben werden kann.

Weitere Informationen

Dr. Martin Köchy
Tel. +49 (0)531 5961017
martin.koechy@dafa.de

Dr. Martin Erbs
Tel. +49 (0)531 5961019
martin.erbs@dafa.de

Die DAFA, als Vertretung der öffentlich geförderten Agrarforschungseinrichtungen, bündelt Kompetenzen, erarbeitet Lösungen für komplexe, gesellschaftlich relevante Fragestellungen und will sie praxiswirksam machen. Das Netzwerk verfolgt das Ziel, die Leistungsfähigkeit sowie die internationale Sichtbarkeit der deutschen Agrarforschung zu verbessern.

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