11.-14. März 2024
Agrarforschung zum Klimawandel
Nach dem Hitze- und Dürresommer 2022 ist in Europa ein breites Bewusstsein vorhanden, dass Landwirtschaft sich schon jetzt auf andere Bedingungen einstellen muss und noch stärker und schneller zum Klimaschutz beitragen muss. Gleichzeitig müssen die Aspekte Ernährungssicherung, Biodiversitätsschutz, Energiebereitstellung und Entwicklung des ländlichen Raumes berücksichtigt werden. Auf dieser Konferenz wurde gezeigt, welche Potentiale in bestimmten Klimaschutzmaßnahmen stecken und wie sie durch geeignete Landbewirtschaftung bis 2030 umgesetzt werden können.
Bei der Konferenz „Agrarforschung zum Klimawandel“ der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA) wurde der aktuelle Stand der Wissenschaft zu zentralen Themen im Bereich Landwirtschaft im Klimawandel präsentiert und diskutiert. Ein Schwerpunkt lag auf vielversprechenden Ansätzen für zukünftige Produktionssysteme und der Nutzung von Agrarlandschaften. Einen weiteren Schwerpunkt bildete der Themenbereich Klimaschutz, angefangen mit Studien zur Erfassung von Stoffflüssen bis hin zu Konzepten für Schutzmaßnahmen und Kohlenstofffixierung. Es wurde gezeigt, welche Auswirkungen des Klimawandels die Landwirtschaft zukünftig zu erwarten sind, welche Anpassungsmaßnahmen erfolgsversprechend sind und welche Stellschrauben für den Klimaschutz im Agrarsektor nötig sind.
In 240 Beiträgen stellten Wissenschaftler:innen ihre Arbeiten vor und diskutierten sie. Die Konferenz bot den fast 600 Teilnehmenden die Möglichkeit, innovative Lösungsansätze kennenzulernen und Kooperationspartner für neue Forschungsansätze zu finden.
Social Media Hashtags
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unter Schirmherrschaft des BMEL
Montag, 11. März 2024 — Forschungspolitischer Auftakt
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13:30 | Begrüßung, Organisatorisches, Start der Konferenz Prof. Dr. Claas Nendel, ZALF, und Dr. Claudia Heidecke, Thünen-Institut |
Eröffnung Bundesminister Cem Özdemir, BMEL [Aufzeichnung, 26 min, 135 MB] |
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Begrüßung Staatssekretär Stefan Tidow, BMUV [Aufzeichnung, 17 min, 81 MB] |
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14:05 | Agricultural research challenges in the context of climate change and Planetary Boundaries Prof. Dr. Hermann Lotze-Campen, Abteilungsleiter Klimaresilienz, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), und Professur für Nachhaltige Landnutzung und Klimawandel, Humboldt-Universität zu Berlin [Aufzeichnung, 28 min, 130 MB] Deutsche Landwirtschaft im Klimawandel – die wichtigsten Stellschrauben Prof. Dr. Folkhard Isermeyer, Präsident des Thünen-Instituts [Aufzeichnung, 40 min, 168 MB] |
15:05 | Pause mit Gelegenheit zum Netzwerken |
15:30 | Podiumsdiskussion 1: Klimaschutz und die Rolle der Landwirtschaft Moderation: Prof. Dr. Peter Feindt, HU Berlin [Aufzeichnung, 60 min, 285 MB]
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16:30 | Pause mit Gelegenheit zum Netzwerken |
17:00 | Podiumsdiskussion 2: Klimaanpassung – Fokus Wasser Moderation: Prof. Dr. Anna Häring, HNE Eberswalde [Aufzeichnung, 52 min, 188 MB]
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18:00 | Resümee der beiden Diskussionsrunden [Aufzeichnung, 24 min, 85 MB]
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18:30 – 21:00 |
Empfang des BMEL |
12. – 14. März 2024 — Wissenschaftliches Programm
Stand: 2024-02-15
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Dienstag, 12. März
Mittwoch, 13. März
Donnerstag, 14. März
09:00 Keynotes (bis 9:30, gleichzeitig) H04: Gemeinsam anpacken – Pflanzenbausysteme resilient gestalten – Prof. Dr. Ralf Bloch, HNE Eberswalde H05: Transformation der Agrarsysteme und die Rolle von Politik – Prof. Dr. Peter H. Feindt, Humboldt-Universität zu Berlin |
10:00 Vortrags-Sessions (bis 12:00)
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12:15 Abschluss (H05)
Highlights aus den Sessions – Steuerungsgruppe der DAFA-Plattform Landwirtschaft im Klimawandel Eindruck aus der Politik – Dr. Wolfgang Zornbach, BMEL Resümee und Ausblick – Dr. Claudia Heidecke, Thünen-Institut, Prof. Dr. Claas Nendel, ZALF |
13:00 Ende |
Hinweise
Wir haben über 240 Beiträge erhalten — vielen Dank!
Programm mit Posterübersicht — nur digital. Wir stellen keine Papierausdrucke zur Verfügung.
Poster werden während der gesamten Konferenz ausgehängt. Während der Postersessions Dienstag 13:30-14:15 und Mittwoch 13:30-15:30 sollten die Autorinnen und Autoren der Poster für Auskünfte zur Verfügung stehen. Bringen Sie das Poster ausgedruckt mit (Format A0 hochkant). Wir stellen Stecknadeln für die Befestigung zur Verfügung. Sie müssen die Poster nicht vorher bei uns digital einreichen. In vielen Vortragssessions ist Zeit für kurze Posterpitches (ohne Folien) vorgesehen.
Die Zeit für Vorträge beträgt 15 Minuten (Diskussion nicht eingerechnet), wenn Sie von den Organisatoren der Session keine andere Mitteilung erhalten haben. Vorträge benötigen wir vorher als Datei (ppsx, pptx oder pdf), um sie auf die Computer in den Sälen zu verteilen. Die Leinwände in den Sälen und die Beamer sind auf das Format 4:3 eingestellt. Die Vortragsfolien werden von uns nicht veröffentlicht.
Das Mittagessen am 12. und 13. März in der Mensa ist im Kostenbeitrag für die Tagung enthalten. Am 14. März können Sie auf eigene Kosten in der Mensa zu Mittag essen. Die Mensa nimmt nur Bargeld an. Es gibt keinen Bankautomaten in der Nähe!
Beschreibungen der Sessions
Stand: 2024-03-07
1 Carbon Farming u. Zertifizierung
11 Carbon Farming – Große Maßstäbe und Steuerungsaspekte
Beim Carbon Farming muss es heißen: klotzen – nicht kleckern. Was bringen Maßnahmen, die vielleicht pro Flächeneinheit nur eine geringe Menge Kohlenstoff speichern, dies aber auf großen Flächen angewendet werden kann? Auch die Steuerung dieser Maßnahmen ist nicht trivial. Denn wenn sie gezielt gefördert werden sollen, müssen entweder die Maßnahmen oder die (kleinen) Veränderungen erfasst werden. In dieser Session werden verschiedene Ansätze vorgestellt.
Organisatorischer Rahmen
Session mit Vorträgen und Poster Pitches: 12.03.2023 10:00 H02
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Carbon Farming in integrierten Milchviehsystemen in Europa | Aura Cárdenas
- Carbon Farming-Ansätze auf politischer Ebene – ein Vergleich aus neun europäischen Ländern | Susanna Hönle
- Humusprogramme: Maßnahmen- oder ergebnisbasierte Auszahlungen für mehr Klimaschutz? | Daniel Hermann
- Crop rotations for enhanced soil carbon sequestration — A modeling study in southwestern Germany | Ahmed Attia
- Berücksichtigung der Kohlenstoffspeicherung in LCA-Studien – Emissionsfaktoren bei Umwand… | Andreas Roesch
- Poster
- Klimabilanzierung von Agroforst angepasst für deutsche Klima- und Bodenverhältnisse | Theresa Tritsch
- Bewertung des CO2-Fußabdrucks der Weinproduktion in Deutschland | Nina Minges
12 Carbon Farming in der Anwendung
Für die langfristige Festsetzung von Kohlenstoff im Boden gibt es viele Ideen. In dieser Session werden mehrere Möglichkeiten vorgestellt und bewertet.
Organisatorischer Rahmen
Session mit Vorträgen und Poster Pitches: 12.03.2023 14:30 H02
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Kann Kalkung die mikrobielle C-Nutzungseffizienz hin zur C-Anreicherung optimieren? | Julia Schröder
- Pflanzenkohle aus Gärrest im Stall und auf dem Acker – ein integraler Ansatz | Matthias Plöchl
- Mehrjährige Blühstreifen als CO2– Speicher in der deutschen Agrarlandschaft | Christopher Poeplau
- Effekte der Bodenverdichtung auf Produktivität, Wurzelwachstum und Kohlenstoffeintrag | Elron Wiedermann
- Poster
- Partielle Krumenvertiefung – Innovation für Klimaschutz, Bodengesundheit & Ertrag | Michael Sommer
- Effekte der partiellen Krumenvertiefung auf Corg im Boden und Ertrag in historischen Feldversuchen | Marisa Gerriets
- Bundesprogramm zum Humuserhalt und -aufbau des BMEL | Linda Homann
Fazit
13 Wege der CO₂-Entnahme im Landnutzungssektor – Interaktive Session der Fördermaßnahme CDRterra
Der Landnutzungssektor spielt eine zentrale Rolle für die Reduktion der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Um bis 2045 das Ziel der Treibhausgasneutralität zu erreichen, bedarf es neben der Reduktion auch Ansätze, die Kohlendioxid dauerhaft aus der Atmosphäre entziehen. Der Kohlenstoff wird dabei dauerhaft im Boden oder in der Biomasse gespeichert. Dazu gehören unter anderem Methoden wie Agroforstsysteme, Pflanzenkohle, beschleunigte Verwitterung, angepasste Fruchtfolgen oder Wiedervernässung von Mooren.
Aber wie wirksam ist die CO₂-Entnahme im Landnutzungssektor? Was sind mögliche Synergien, aber auch mögliche Konflikte? Was sind vor allem die zentralen sozio-politischen Herausforderungen? Welche Chancen gibt es vor dem Hintergrund der sich wandelnden Agrarpolitik der EU? Sind Maßnahmen für die CO₂-Entnahme (Carbon Dioxide Removal, CDR) in der Landwirtschaft in der nötigen Breite überhaupt machbar bzw. gesellschaftlich erwünscht? Diesen Fragen für den Landnutzungssektor nachzugehen ist ein Fokus der BMBF-Fördermaßnahme CDRterra, die die politischen, ökologischen, technischen und gesellschaftlichen Fragen zu verschiedenen CDR-Methoden in den Blick nimmt.
In dieser Session werden Forschende aus den verschiedenen Forschungsverbünden von CDRterra zusammen mit Stakeholdern aus Politik und Praxis in Deutschland die technischen, ökonomischen aber auch insbesondere gesellschafts-politischen Potentiale und Herausforderungen herausarbeiten und diskutieren. Am Ende der Diskussion werden offene Fragestellungen zu CO₂-Entnahme im Landnutzungssektor zusammengetragen. Die Session wird ergänzt durch eine Postersession mit Details zu und ersten Ergebnissen aus den einzelnen Projekten und Methoden in der Landwirtschaft.
Beitragende Konsortien:
- BioNet (Multi-level Assessment of Bio-based Negative Emission Technologies)
Partnerinstitutionen: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Deutsches Biomasse-forschungszentrum (DBFZ), Justus-Liebig Uni-versität Gießen (jlu), Universität Greifswald - CDR PoEt (Carbon Dioxide Removal Options: Policy and Ethics, Fallstudie Agroforst)
Partnerinstitutionen: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Perspectives Climate Research, CAU zu Kiel, adelphi, Climate Analytics - GONASIP (Governing multi-scale heterogeneities to activate natural carbon
sink potentials)
Partnerinstitutionen: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) - PyMiCCS (Pyrogenic carbon and carbonating minerals (PyMiCCS) for enhanced plant
growth and carbon capture and storage)
Partnerinstitutionen: Universität Hamburg, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, Hochschule Geisenheim University, Ithaka
Institut - STEPSEC (Scrutinizing the feasibility of terrestrial CDR potentials under socio-ecological constraints)
Partnerinstitutionen: CAU zu Kiel, Karlsruhe Institut für Technologie, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, TU München, Ludwig-Maximilians-Universität München, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung - CDRSynTra (CDR Synthese and Transfer)
Partnerinstitutionen: Deutsches Museum, GEO-MAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, Climate Service Center Germany (GERICS) / Helmholtz Zentrum Hereon, Institute for Ad-vanced Sustainability Studies (IASS), Ludwig-Maximi¬lians-Universität München, Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change, Potsdam Institute for Climate Impact Research (PIK), Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)
Organisatorischer Rahmen
12.03.2023 16:30 S17
Ansprechpartner:innen
- Lukas Fehr (LMU München, CDRSynTra)
- Dr. Sabine Reinecke (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, CDR-PoEt)
- Dr. Carsten Paul (Leibniz-Zentrum f. Agrarlandschaftsforschung (ZALF), GONASIP)
- Dr. Juliane El Zohbi (GERICS / Hereon, CDRSynTra)
- Dr. Nikolas Hagemann (Ithaka Institut, PyMiCCS)
- Ronja Wollnik (DBFZ, BioNet)
14 Das THeKLa-Netzwerk: THG-Bilanz, Klimaschutz, Aktuelles aus den Arbeitsgruppen und Perspektiven
Das THeKLa-Netzwerk ist ein offenes Netzwerk zum Austausch und Wissenstransfer, das vom TFZ in Straubing organisiert wird. Kernthemen sind die THG-Bilanz und Klimaschutz und -anpassung in der Landwirtschaft. Zentrale Wissensplattform ist www.thekla-netzwerk.de
Organisatorischer Rahmen
13.03.2023 10:00 S14
- Kurze Begrüßung
- BEK: Berechnungsstandard Einzelbetrieblicher Klimabilanzen
Die Arbeitsgruppe des BEK wird vom KTBL geleitet. Vorgestellt werden die Neuerungen, Anpassungen und Haupt-Diskussionspunkte zur Aktualisierung des Berechnungs-Standards
- Expertengruppe THG-Bilanz Milchvieh
In dieser Gruppe geht es explizit um das Produkt Milch und die dazugehörigen Produktionsschritte in der Tierhaltung. Federführend der im November 2022 gegründeten Gruppe ist das Thünen-Institut für Betriebswirtschaft.
Es erfolgen eine Zusammenfassung der zurückliegenden Treffen und der Jahrestagung sowie die Auflistung aktueller Knackpunkte und Erkenntnisse.
- Arbeitskreis Agrar-Klima-Beratung
Hier haben sich interessierte Beratungskräfte zusammengetan, um THG-Bilanz und Klimaberatung stärker in die Beratung zu integrieren. Dabei geht es sowohl um methodische und fachliche Ansätze als auch um die Tool-Auswahl und die Verbesserung der Reichweite.Fachlich federführend ist die Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
- Arbeitsgruppe Toolvergleich
Die im Dezember 2023 gegründete Arbeitsgruppe Toolvergleich hat sich zum Ziel gesetzt, transparent die zahlreichen im Umlauf befindlichen Tools zu vergleichen. Damit sollen Einsteigern und Fortgeschrittenen die Vorteile und Möglichkeiten der Tools aufgezeigt werden. Wir stellen erste Ergebnisse vor.
- Potenziale und Perspektiven: Zukunft des THeKLa-Netzwerks
Aktuell läuft das THeKLa-Netzwerk als von der FNR finanziertes Projekt bis Juli 2024. Als zentrale Schnittstelle zu den Themen THG-Bilanz und Klimaschutz verbindet es bereits weit über 300 Stakeholder aus den Bereichen Beratung, Forschung, Verbände, Behörden, Politik und Praxis.
Ziel ist es, das THeKLa-Netzwerk langfristig und breit aufgestellt noch zu vergrößern, um der komplexen Thematik und den vielen Interessenten und Neueinsteigern gerecht zu werden. Hierzu gibt es Ansätze und Ideen, die wir vorstellen und gemeinsam diskutieren wollen.
Organisation
Harald Becker (Technologie- und Förderzentrum (TFZ) Straubing
2 Ernährung
21 Ernährung, Nachhaltigkeit und Transformation
Damit gesellschaftlicher Wandel zu mehr Nachhaltigkeit gelingen kann, müssen Agrar- und Ernährungswende zusammen gedacht und inhaltlich miteinander verschränkt werden.
Organisatorischer Rahmen
Vorträge und Poster Pitches: 12.03.2023 16:30 S16
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Barrierenanalyse in der zirkulären Lebensmittelindustrie durch Fuzzy-DEMATEL Ansatz | Davit Markosyan
Hindernisse einer Ernährungstransformation. Eine Auswertung von Leser:innen-Kommentaren | Katharine Heyl- „Einstieg in den Ausstieg?“ – Fleischalternativen für eine Ernährungswende | Frederike Neuber
- Poster
- Transformation in der Außer-Haus-Verpflegung: Effektive Hebel für eine nachhaltige Zukunft | Julia Heinz
- Fazit
22 Klimagerechte Ernährung und die besondere Rolle von Klimalabeln
Angesichts der immer dringender werdenden Transformationsprozesse kommt auch der Klimawirkung von Ernährung in der gesellschaftlichen Debatte eine immer wichtigere Rolle zu.
Für die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen entlang der komplexen Wertschöpfungsketten in der Land- und Ernährungswirtschaft sind Ernährungsentscheidungen und -verhalten wichtig. Diese werden jedoch durch zahlreiche Faktoren beeinflusst wie beispielsweise Wissen, Kompetenzen, Vertrauen, gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Ernährungsumgebungen.
Im Rahmen dieser Session werden verschiedene Projekte ihre unterschiedlichen Perspektiven zum Thema Klimalabel, klimagerechte Ernährung sowie die dafür nötige Datenverfügbarkeit vorstellen.
Gemeinsam mit dem Plenum können Projektergebnisse diskutiert sowie Perspektiven für Forschung und Vernetzung herausgearbeitet werden.
Geplanter Ablauf
13.03.2023 10:00 S16
- Einführung
- ENKL-Projekt: Klimagerechte Ernährung aus der Perspektive von Verbraucherinnen, Verbrauchern und Gesellschaft
- Projekt Klimalabel: Überblick, Einordnung und Bewertung bestehender Klima-Labelling Ansätze
(Berechnungsgrundlagen, Kontrollen, Systemgrenzen, regulatorischer Rahmen) - Projekt EEKlim: Datenbankkonzept für EEKlim und Verweis auf die bestehenden Lücken, die noch
geschlossen werden müssen; verbrauchergerechte Klima-Kennzeichnung von Lebensmitteln - Gemeinsame Diskussion mit allen Redner:innen
Transformationspotenzial klimagerechter Ernährung und Klimalabel: Welche Hürden sind zu überwinden, welche Wissenslücken müssen noch geschlossen werden? Welche (An-)Forderungen stellen wir an die Bereitstellung von Basisdaten für Klimalabelling? - Sessionfazit
- Abschluss
Organisation
- Thünen-Institut für Marktanalyse, Thünen-Institut Stabstelle Klima & Boden
- Georg-August Universität Göttingen – Lehrstuhl Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte
- Corsus GmbH
- Max Rubner-Institut – Institut für Ernährungsverhalten
3 Governance
31 Ziele, Strategien und Wege für Klimaschutz und Klimaanpassung
Das Ziel des Klimaschutzes, die durchschnittliche globale Temperaturerhöhung auf unter 1,5 K zu halten, ist schnell aufgeschrieben. Doch welche Maßnahmen die schnellsten und günstigsten Ergebnisse liefern, hängt oft von den Umständen ab. Ob die Maßnahmen erfolgreich waren, weiß man erst, wenn man nachmisst, sei es direkt oder indirekt.
Organisatorischer Rahmen
Session mit Vorträgen und Poster Pitches: 14.03.2023 10:00 H01
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Klimaschutzziele und Emissionsprojektionen für Landwirtschaft und Landnutzung in Deutschland | Bernhard Osterburg
- Klimaschutzmaßnahmen auf Betrieben und Konsumänderung – Potenzial für Klimaschutzziele | Maria Bystricky
- Land- und Wasserwirtschaft in Brandenburg: Herausforderungen eines überprägten Wasserhaushalts im Klimawandel | Wolf Raber
- Dürreforschung, insbesondere Vorhersage und Genetik als Schlüssel zur Ernährungssicherheit | Roland Baatz
- Poster
- HotSpots der Bodenerosionsgefährdung durch Wasser in Deutschland | Marcel Schmieder
- Identifying effective strategies for Franconia’s dry climate cereal cultivation | Omer Shlomi
- KlimaFern – Fernerkundung für eine Verbesserung der Klimabericht-
erstattung | Lukas Blickensdörfer - Agrarflächennutzung aus dem All kartiert: Daten zur Quantifizierung von Klimaschutzmaßnahm | Marcel Schmieder
- Paludianbau – Potenziale und Herausforderungen für Management-entscheidungen | Frau Carla Muche
Ermittlung des Wasserbedarfs von Karpfenteichwirtschaften im Land Brandenburg | Robert Seeger
- Fazit
32 Heißer und trockener – reicht das aus? Welche passgenauen Klimawandel-Informationen braucht die landwirtschaftliche Praxis?
Eine zentrale Frage ist, welche Auswirkungen des Klimawandels die Landwirtschaft zu erwarten hat, welche Anpassungsmaßnahmen erfolgsversprechend sind und welche Stellschrauben für den Klimaschutz im Agrarsektor nötig sind.
Es gibt viele allgemeine Informationsquellen zu zukünftigen Änderungen des Klimas. Diese Angebote beschränken sich meist auf die generelle Bereitstellung von Informationen, als dass sie passgenaue Informationen für die landwirtschaftliche Praxis bereitstellen.
Climate Services haben sich zur Aufgabe gemacht, Klimainformationen nutzbar und nützlich für die Praxis aufzubereiten. In dieser Session tragen Projekte vor, die Bedarfe aus der landwirtschaftlichen Praxis in Bezug auf Klimainformationen identifiziert haben und praxistaugliche Anwendungen für die Landwirtschaft entwickelt haben.
Diese Session wendet sich an Praktiker:innen aus der Landwirtschaft inklusive Züchtung, sowie Forschende, die für ihre Untersuchungen an passgenauen Klimainformationen interessiert sind. Wir widmen uns dem Ackerbau, dem Weinanbau sowie dem Forst. Die Fokusregion ist Deutschland.
Schaufenster #1
Passgenaue Klimawandel-Informationen für die Landwirtschaft
Schaufenster #2
Modellgestützte Analyse der Ertragsbildung unter klimatischen Veränderungen
Schaufenster #3
A valuation of Climate Services for Viticulturists: Tackling fungal diseases
Schaufenster #4
Herausforderungen durch Trockenheit und Hitze im Wald – Einblicke in den Forstsektor
Im Anschluss werden durch interaktive Elemente im Stile eines Workshops Bedarfe zu Klimainformationen diskutiert und ausgelotet, Informationsquellen aufgezeigt und aktuelle Informationslücken identifiziert.
Organisatorischer Rahmen
12.03.2023 10:00 H01
Organisation
Climate Service Center Germany (GERICS) / Helmholtz-Zentrum hereon GmbH
33 Quantifizierung und Projektionen von Agrarklimaschutzstrategien und Politikinstrumenten
Die Entwicklung vom Kohlenstoffmärkten, Marktbasierte Instrumente und Strategien der CO2 Bepreisung sind auch für den Agrarsektor Möglichkeiten die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen. Eine Quantifizierung von langfristigen Strategien und eine Bewertung von marktbasierten Politikinstrumenten ist daher entscheidend für die Bewertung einer erfolgreichen Klimapolitik. In dieser Session sollen agrarökonomische Zusammenhänge und aktuelle Projektionen für den Agrarklimaschutz vorgestellt werden.
Organisatorischer Rahmen
13.03.2023 10:00 H01
Session mit Vorträgen, Poster Pitches und anschließender Diskussion sowie abschließender Identifikation von Wissenslücken und Forschungsschwerpunkten.
Die Session wird auf Englisch abgehalten. Fragen können auch auf Deutsch gestellt werden.
Ablauf
- Vorträge
- Distances to climate targets in EU-27 agriculture: explorative analysis | Alisa Spiegel
- Ansatzstellen für die Umsetzung einer CO2-Bepreisung in der Landwirtschaft und Landnutzung | Claudia Heidecke
- Impacts of National vs European Carbon Pricing on Agriculture | Davit Stepanyan
- A food system transformation can enhance global health, environment and social inclusion | Benjamin Leon Bodirsky
- How to Close Nutrient Cycles in Agriculture? Innovative Solutions & Environmental benefits | Jörg Rieger
- Poster
- Neue Bilanzierungsansätze von Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft | Peter Breunig
- Entwicklung eines integrativen GIS-basierten Nachhaltigkeitsanalyse-Tools (NBiomasseBW*) | Elisabeth Angenendt
- Diskussion
- Identifikation von Wissenslücken und Forschungsschwerpunkten
Organisation
Thünen-Institut: Stabsstelle Klima und Boden, Institut für Betriebswirtschaft
34 Chancen und Herausforderungen einzelbetrieblicher THG-Bilanzierung
Die EU sowie Deutschland haben sich zum Ziel gesetzt die THG-Emissionen aus der Landwirtschaft in den nächsten Jahren zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden bzw. werden Politikmaßnahmen entwickelt, die die Umsetzung von THG-Minderungsmaßnahmen auf den landwirtschaftlichen Betrieben beschleunigen sollen. Die Wirkungen verschiedener THG-Minderungsmaßnahmen auf der Betriebsebene sind derzeit noch nicht vollständig erforscht. Diese Informationen werden jedoch benötigt, um zielgerichtete Politikmaßnahmen zu entwickeln, umzusetzen und deren Wirkung evaluieren zu können.
Somit möchten wir uns in dieser Session zu dem aktuellen Stand der Forschung im Bereich einzelbetriebliche THG-Bilanzen austauschen, sowie noch offene Fragestellungen identifizieren insbesondere zu den Themen Systemgrenzen, Verlagerungseffekte, Ergebnisunsicherheit und Zielkonflikte. Für Unternehmen in der Land- und Ernährungswirtschaft sowie für die Landwirtschaft- und Ernährungspolitik stellen sich zudem zahlreiche Fragen bezüglich der Auslobung und (finanziellen) Entschädigung von Klimaschutzmaßnahmen, deren Wirkungsnachweis häufig an die einzelbetrieblicher THG-Bilanzierung gebunden ist.
Außerdem möchten wir diese Session nutzen, um Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Netzwerken/Projekten, die sich mit einzelbetrieblichen THG-Bilanzen (THeKla Expert:innen Netzwerk, GRA Farm To Regional Scale Integration Netzwerk, HumusKlimanetz und ClieNFarms) zusammen zu bringen. Auf diese Weise können mögliche Synergien zwischen laufenden und geplanten Aktivitäten und mögliche Kooperationen identifiziert werden.
Organisatorischer Rahmen
13.03.2023 16:00 H01
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Chancen und Grenzen einzelbetrieblicher Treibhausgasbilanzierung in der Landwirtschaft | Daniel Bretscher
- Vorstellung des ClieNFarms Projekt und Überblick von THG-Bilanzen von Bio-Milchviehbetrieben | Deise Knob
- Vorstellung des THeKLa-Netzwerks und Aktivitäten zu einzelbetrieblichen THG-Bilanzen | Harald Becker
- Humusaufbau für den Klimaschutz in Deutschland – Erste Ergebnisse aus dem HumusKlimaNetz | Claudia Heidecke
- Diskussion
- Wie können Verlagerungseffekte berücksichtigt werden und welche Systemgrenzen müssen dabei betrachtet werden? Welche Probleme entstehen dabei?
- Welche Rolle spielen Ergebnisunsicherheiten und wie ist damit umzugehen?
- Wie können Fragen der „Zusätzlichkeit“ und des „Benchmarkings“ angegangen werden?
- Was ist das Potential der einzelbetrieblichen „Klimaoptimierung“ in Europa im Vergleich zu anderen (Politik-) Instrumenten in der Land- und Ernährungswirtschaft?
- Welche Zielkonflikte ergeben sich mit anderen Nachhaltigkeitsindikatoren (ökologisch, sozial, ökonomisch)?
- Ausblick und Verabschiedung
Organisation
- Thünen Institut, Stabstelle Klima und Boden
- Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe
- Agroscope
35 Die Governance des agrarischen Klimaschutzes
Die ökonomischen, räumlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen des agrarischen Klimaschutzes fordern die tradierten Systeme politischer und rechtlicher Steuerung gesellschaftlicher Entwicklung heraus. Insbesondere die klassischen Regelungsmechanismen erweisen sich als immer weniger in der Lage, auf die zunehmende Komplexität der Mensch-Klima-Beziehungen adäquat einzugehen. Diese Komplexität ist geprägt von einer diffusen Regelungsverantwortlichkeiten im globalen, europäischen und föderalen Mehrebenensystem, von nicht integrierten raumwirksamen und ökologischen Regelungssysteme, von fehlender Akzeptanz in der Agrar-Community für eine „Verzichts“-Kultur und von einer tradierten „Flucht der Agrarumweltpolitik in die Untätigkeit“.
Diese Aspekte sollen im Rahmen einer wissenschaftlichen Session aus verschiedenen Governance-Perspektiven wie Corporate Governance, Governance als „Steuerung“, Multi-Level Governance und Global Governance analysiert werden. Im Mittelpunkt sollen dabei zwei Aktionsfelder zum agrarischen Klimaschutz stehen: die Wiedervernässung von Mooren und die Transformation der Tierhaltung. Durch das Herunterbrechen auf die praktische Ebene sollen neue Instrumente sowie Kooperations- und Partizipationsmustern entwickelt werden.
Organisatorischer Rahmen
Vorträge und Diskussion: 12.03.2023 14:30 S16
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Lenkungswirkung einer Stickstoffsteuer auf der Basis brandenburgischer Feldversuche | Andreas Mayer-Aurich
- Rechtliche Fragen der Wiedervernässung von landwirtschaftlich genutzten Moorböden | Thorsten Uhl
- Hemmnisse im rechtlichen und förderpolitischen Kontext für den Ausbau von Klimaschutzhecken | Berit Schütze
- Fazit
Organisation
Universität Göttingen, Institut für Landwirtschaftsrecht, Prof. Dr. José Martínez
36 FAIRes Forschungsdatenmanagement für die Agrosystemforschung
Um den komplexen Herausforderungen zu begegnen, die der Klimawandel an Gesellschaft und Landwirtschaft stellt, braucht es eine vernetzte und effiziente Agrarforschung. Im Zentrum wissenschaftlichen Arbeitens steht das “Gold” der Wissenschaftler:innen – die Forschungsdaten. Um aus diesem Schatz das volle Potential ausschöpfen zu können und kollaboratives Arbeiten zu erleichtern müssen agrarwissenschaftliche Forschungsdaten gut auffindbar und zugänglich, interoperabel und leicht nachnutzbar für Fachkolleg:innen sein. Ein fundiertes Forschungsdatenmanagement entlang dieser FAIR-Prinzipien ist daher für eine vernetzte Agrarforschung von zentraler Bedeutung.
Diese Session richtet sich an Forschende jeder Qualifikationsstufe aus dem Bereich der Agrar- / Agrosystemforschung. Verwalten, Finden, Teilen, Nachnutzen – egal ob Bereitstellende oder Nutzende von Forschungsdaten, Daten sind Teil der täglichen wissenschaftlichen Arbeit. In dieser Session dreht sich daher alles um den Umgang mit Forschungsdaten entlang ihres gesamten Lebenszyklus. Wir zeigen auf, warum sich ein effizientes Forschungsdatenmanagement für die eigene Forschungspraxis lohnt, wir diskutieren Herausforderungen aus dem Arbeitsalltag der Teilnehmenden und präsentieren Lösungsmöglichkeiten, hilfreiche Tools und Best Practices.
FAIRagro ist ein Konsortium der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Als disziplinäres Konsortium für die Agrosystemforschung, in dem die DAFA einer von 18 nationalen Participants ist, fokussieren wir uns dabei auf typische Datentypen der Forschung im Komplex Pflanze, Boden und Umwelt. Dabei decken wir verschiedene Raumskalen ab und beschäftigen uns mit einer Vielzahl verschiedener Datentypen, z.B. Forschungsdaten aus Zeitreihenanalysen und Modellen, Altdaten (z.B. von Langzeitexperimenten, LTE), Sensordaten und Daten der Feldrobotik (Farming 4.0), Daten mit Raumbezug (Geodaten), Omics-Daten und Daten mit besonderen Datenschutzanforderungen (Personendaten, Daten von privaten Flächen).
Organisatorischer Rahmen
14.03.2024 10:00 S14
- Einführung in den Forschungsdatenlebenszyklus und die FAIR-Prinzipien
- Interaktive Gruppenarbeit zu Herausforderungen, Erfahrungen und Bedürfnissen entlang des Forschungsdatenlebenszyklus
- Planung von Experimenten, Datenerfassung und -management
- Datenerfassung, -verarbeitung und –speicherung
- Veröffentlichung und gemeinsame Nutzung von Daten
- Wiederverwendbarkeit von Daten und Interoperabilität
- Diskussion der Ergebnisse aus der Gruppenarbeit
- Forschungsdatenmanagement-Tipps und Tools
- Vorstellung der Services und Beteiligungsmöglichkeiten in FAIRagro
Organisation
FAIRagro — Carsten Hoffmann, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung; Marcus Schmidt, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung; Sophie Boße, ZB MED Informationszentrum für Lebenswissenschaften; Anne Sennhenn, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V.; Wahib Sahwan, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung
37 Fernerkundung für die Anpassung
Durch das schnelle Voranschreiten des Klimawandels und größere Variabilität des Wetters wird es für Ackerbetriebe schwieriger, ein verlässliches „Bauchgefühl“ für die Bewirtschaftung der Felder zu entwickeln. Fernerkundung kann Betriebe durch schnelle, großflächige und schlagspezifische Datenlieferung bei Managemententscheidungen unterstützen.
Organisatorischer Rahmen
Poster-Tour 13.03.2024 13:30
- Erfassung der teilschlagspezifischen Wasserbilanz mittels Bodenstations- und UAV-Daten | Thomas Piernicke
- Bereitstellung hochaufgelöster Wetterradarda-ten für die landwirtschaftliche Praxis | Alice Künzel
Organisation
Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum — Thomas Piernicke, Alice Küntzel
4 Landschaft und Moore
41 Landschaftsentwicklung
Bei Klimaschutz und Klimaanpassung spielt auch die Landschaft eine wichtige Rolle: deren Topographie und Rauigkeit beeinflusst das Mikroklima, Landschaftselemente können die Kohlenstoffspeicherung erhöhen und auf eine große Fläche skaliert haben anscheinend kleine Unterschiede eine große Wirkung.
Organiatorischer Rahmen
Offene Session mit Vorträgen und Poster Pitches: 12.03.2023 16:30 H02
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Hecken als Klimaschutzmaßnahme – Wie viele Hecken für maximale Synergien? | Sophie Drexler
- Superfoods und Pflanzenkohle zur Klimaanpassung in Sachsen-Anhalt | Urte Grauwinkel
- Die Nutzung von Grünland und Reststoffen in nachhaltigen Ernährungssystemen | Herr David Kellerhoff
- Poster
Untersuchungen zum Einsatz von Beschattungsmaterial in der Aquakultur | Christopher NaasAufbau von Bioeconomy-Möglichkeiten aus Grünland-Restbiomasse | Zhengqiu Ding- Der Einfluss von Hecken auf Bodenwassergehalte und Erträge in angrenzenden Ackerflächen | Sofia Heukrodt
- Pflanzenbauliche Minderungsmaßnahmen von klimawirksamen Emissionen der Denitrifikation | Dr. Jaqueline Stenfert Kroese
- Leaching potential of organic-mineral fertilization under controlled environments | Emina Mesinovic
- Does the integration of trees in agricultural landscapes help to reduce the impact of heat waves? | Fatemeh Ghafarian
- Fazit
42 Moorentwicklung
Die landwirtschaftliche Nutzung von Moorböden spielt eine große Rolle für den Klimaschutz. Denn entwässerte Moorböden sind Hotspots für Treibhausgasemissionen. Eine Anhebung der Grundwasserstände ist die Voraussetzung für eine zukünftig klimaschonenden Moornutzung. Wasserregelung funktioniert nur auf Landschaftsebene, so dass Klimaschutz durch Moorschutz nur im Konsens aller Akteure in der Agrarlandschaft funktioniert. Für Moorböden müssen für gesellschaftlich akzeptable Entwicklungsmöglichkeiten gefunden, ausprobiert und gefördert werden. Dies erfordert Konzepte auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene.
Die Akzeptanz von Moorschutzmaßnahmen hängt wesentlich von sozialen Faktoren ab: sind alle Akteure frühzeitig in die Entscheidungen eingebunden? Werden Ängste ernst genommen? Bleibt auch nach der Wasserstandsanhebung eine landwirtschaftliche Nutzung mit ausreichender Wertschöpfung möglich?
Modellprojekte in ganz Deutschland sammeln Erfahrungen, wie eine klimafreundliche Moornutzung erfolgreich gelingen kann, mit welchen Maßnahmen Moor- und Klimaschutz ausreichend gelingen und wie neue Wertschöpfungsketten aufgebaut werden.
Parallel dazu gibt es traditionelle Nutzungsformen wie Beweidung, Streu-wiesenmahd oder Schilfmahd, die nach wie vor in enger Zusammenarbeit mit dem Naturschutz praktiziert werden. Auch von ihnen können neue Akteure im Moorschutz lernen.
Die Session präsentiert und diskutiert den gesamten Bogen von den bodenkundlichen Grundlagen bis zu landwirtschaftlichen, soziokulturellen und ökonomischen Ansätzen für eine zukünftige klimaschonende Nutzung der Moorböden.
Organisatorischer Rahmen
Session mit Vorträgen und Poster Pitches: 12.03.2023 14:30 H04
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Werte und Transformation von Moorlandschaften | Dina Hamidi
- Beweidung im Solarpark auf Moor | Dina Hamidi
- Income changes and abatement costs of climate friendly peatland management options | Christoph Buschmann
- Modellprojekt Gnarrenburger Moor: Transformationspfad zur klimaschonenden Moornutzung | Heinrich Höper
- Poster
Sozialökologische Interaktionen und Koproduktion in der Moorlandschaft | Claudia Heindorf- Die Entwicklung von organischem Bodenkohlenstoff in landwirtschaftlichen Böden der BZE-LW | Stefan Heilek
- Entdecke MoorIS!: Das MoorInformationsSystem Niedersachsen | Martha Graf
- Moorböden verstehen und beschreiben mit dem WIKIMooS-Feldbuch | Laurentiu Constantin
- Roadmap zur Vernässung organischer Böden in Deutschland (RoVer) | Bärbel Tiemeyer
- Pflege und Erhaltung von Moorlandschaften durch Schafhaltung in Deutschland | Lena Mertin
- Fazit
43 Integrierte Ansätze zur landwirtschaftlichen Anpassung an den Klimawandel auf lokaler und regionaler Ebene
Der Klimawandel zeigt sich in Deutschland vor allem in einem Anstieg der Temperaturen, der sich seit den 1990er Jahren deutlich verstärkt hat. Die Dekade 2012–2021 war um ca. 1.5°C wärmer als das Mittel des 20. Jahrhunderts. Entsprechend klare Trends gibt es zwar nicht in den jährlichen Niederschlagssummen, aber es gibt saisonale Verschiebungen hin zu nasseren Wintern und trockeneren Sommern. In Kombination mit einem Trend zu höherer Verdunstung durch mehr Wärme und Sonnenschein ergibt sich daraus für die deutsche Landwirtschaft eine große Herausforderung. Mehrere Trockenjahre in jüngster Vergangenheit (2018–2020 und 2022) haben die Bodenwasserspeicher nachhaltig entleert und insbesondere auf den sandigen Böden Ostdeutschlands zu deutlichen Ertragseinbußen geführt. Ob diese Häufung von Extremjahren einen generellen Trend darstellt oder als statistischer Ausreißer anzusehen ist, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen.
Aus dem globalen Prozess ergibt sich für die Landwirtschaft ein dringender lokaler Handlungsbedarf für eine Anpassung an den Klimawandel. Dabei stellen sich verschiedene Fragen: Wie kann sich die Landwirtschaft an den Klimawandel bestmöglich anpassen? Wie sehen konkrete Lösungen für die Regionen aus? Wie können ökonomische und ökologische Tragfähigkeit gleichermaßen gewährleistet und weiter optimiert werden und welche Handlungsfelder sind hierfür regional relevant?
Regional passfähige Lösungsansätze und Wege zu verbesserten Anbauverfahrenslösungen benötigen integrative und interdisziplinäre Ansätze, weil zum einen die Manifestation des Klimawandels sehr komplex ist und zum anderen Landwirte auf der betrieblichen Ebene auch anderen Anforderungen gerecht werden müssen. Mit geeigneten Verfahren müssen dabei die Konsequenzen der entwickelten Mitigations- und Klimaanpassungsstrategien für alle relevanten Handlungsfelder wie den Klimaschutz, Bodenschutz, Gewässerschutz und die Biodiversität gegenübergestellt werden.
Ziel dieser Session ist es, die verschiedenen Ansätze zur Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel zusammenzubringen und zu erörtern, wie die Vielzahl vorhandener oder neuer Lösungsansätze und Strategien zur landwirtschaftlichen Klimaanpassung auf die regionalen Handlungsoptionen und lokale Bedürfnisse zugeschnitten werden kann. Wichtige Themen sind dabei u.a.:
- ökonomische und ökologische Tragfähigkeit in den Regionen gewährleisten,
- Optimierung landwirtschaftlicher Anbau- und Managemententscheidungen,
- Ausbau von Synergien und Minderung von Trade-offs,
- regionale Implementierung durch gezielte Wissenschafts-Praxis-Dialoge.
Organisatorischer Rahmen
13.03.2023 10:00 H04
- Einführung
- Vorträge
- Integrierter Ansatz zur Entwicklung und Bewertung ackerbaulicher Anbaustrategien zur Anpassung an den Klimawandel und Mitigation auf regionaler Ebene | Claudia Bethwell
- Forschungsprojekt DaVaSus — Data and value-based decision-making for a sustainable landuse | Julia Toups
- Wissenschaftliches Verbundvorhaben: Future Proof Grasslands | Mathias Paech
- Die Agrarbodenlandschaft Deutschlands — Ein multivariates Datenprodukt | Mareike Ließ
- Auswirkung des Klimawandels auf den regionalen Bewässerungsbedarf in Deutschland | Jacob Jeff Bernhardt
- Entwicklung landwirtschaftlicher Erträge unter Klimawandel ohne Bewirtschaftungsanpassung | Tobias Conradt
- Poster
- Integrierte Klimawandelanpassung durch teilstandardisierte Beratungsmethodik | Nils Tolle
- Diskussion
Offene Fragen zu weiteren Forschungsthemen und notwendiger Vernetzung in der Wissenschaft und zwischen Wissenschaft und Praxis für das Themenfeld „integrierte Ansätze zur landwirtschaftlichen Anpassung an den Klimawandel auf lokaler und regionaler Ebene“ identifizieren und zusammenfassen.
Organisation
Sandra Krengel, Jörn Strassemeyer, Claudia Bethwell, Michael Glemnitz, Joachim Aurbacher, Tobias Conradt, Christine v. Buttlar
44 Integrierte Tier-Pflanze-Agrarsysteme
Seit den 1960er Jahren haben Züchtung, Verbesserungen im Herdenmanagement, vermehrter Einsatz von protein- und energiereichem Kraftfutter und eine verringerte Nutzung von extensivem Grünland die Produktivität von Tierhaltungssystemen erhöht. Dies führte zu einer Steigerung der Futterverwertungseffizienz, der Arbeitsproduktivität und Erträge pro Tier sowie zu teilweise verminderten Treibhausgasemissionen je Produkteinheit. Jedoch resultierten aus der Spezialisierung und Intensivierung auch entkoppelte Stoffkreisläufe mit hohen Stickstoffüberschüssen, Treibhausgasemissionen, Flächenkonkurrenz, Bodendegradation und Probleme beim Tierwohl. In der Folge war und ist ein Akzeptanzverlust der modernen Nutztierhaltung in der Gesellschaft zu verzeichnen.
Eine stärkere Integration von Tierhaltung und Pflanzenbau wird demgegenüber aufgrund der vorgeschriebenen flächengebundenen Tierhaltung sowie dem systembedingten hohen Anteil an Dauergrünland und Futterleguminosen als Modell für nachhaltige Tier-Pflanze-Agrarsysteme betrachtet.
Die Session setzt hier an und zielt darauf ab gesamtheitliche Ansätze zu diskutieren, die die komplexen Wirkungen von tierischer Produktion auf Tier, Pflanze und Umwelt sowie die Akzeptanz der Gesellschaft untersuchen.
Organisatorischer Rahmen
Session mit Vorträgen und Poster Pitches: 14.03.2023 10:00 H02
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Das Potential zirkulärer Tierhaltungssysteme für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt | Andreas Gattinger
- GreenDairy – Integrierte Tier-Pflanze-Agrarökosysteme | Deise
Aline Knob - Integriertes Tier-Pflanze-System in Dauerkultur: Zielgerichtete Beweidung – Schafe im Wein | Jakob Hörl
- Zirkuläre Fütterungsstrategien in der ökologischen Hühnerhaltung | Christian Lambertz
- Deutsche Holstein-Ochsenmast in einem silvopastoralen System | Tony Krebs
- Fazit
45 Paludikultur: praxis-orientierte Forschung von Projektbeispielen in Deutschland
In Deutschland nehmen Moor- und weitere organische Böden eine Fläche von rund 1,8 Mio. Hektar ein und verursachen aufgrund der überwiegend entwässerungsbasierten Nutzung jährliche Emissionen von Treibhausgasen (THG) in Höhe von 53 Mio. t CO2-Äquivalenten. Darüber hinaus führt die Entwässerung und Nutzung zu Biodiversitätsverlust, Nährstoffausträgen, mit Geländehöhenverlusten einhergehendem erhöhtem Hochwasserrisiko und Infrastrukturschäden sowie zur Verschlechterung der Bodeneigenschaften für eine landwirtschaftliche Nutzung. Durch Anhebung der Wasserstände können die THG-Emissionen erheblich reduziert, eine weitere Degradierung des Torfkörpers gestoppt und somit ein wesentlicher und dringend notwendiger Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele im Landnutzungssektor geleistet werden.
Produktive Nutzungsverfahren auf nassen bzw. wiedervernässten Moorstandorten bei gleichzeitigem Torferhalt bzw. Torfneubildung werden als Paludikulturen bezeichnet. Paludikultur umfasst sowohl Nasswiesen/Nassweiden-Nutzung als auch gezielt etablierte Dauerkulturen (Anbau-Paludikulturen). Die Umsetzung von Paludikultur in Deutschland beschränkt sich bisher überwiegend auf nasse Grünland-Bereiche, die im Rahmen der Landschaftspflege bewirtschaftet werden, sowie diversen Pilot- und Forschungsvorhaben mit meist kleinflächigen Anbaukulturen. Das BMEL und das BMUV fördern zudem seit 2022/23 Projekte mit großflächiger Umstellung und intensiver wissenschaftlicher Begleitung. Das übergeordnete Projekt „PaludiZentrale“ unterstützt die Vorhaben und ist verantwortlich für die übergreifende Auswertung des Monitorings, Evaluierung, Wissenstransfer und Vernetzung. Das nötige praxis-orientierte Wissen wird somit rasant anwachsen.
In dieser Session soll anhand verschiedener Projektbeispiele die aktuelle praxis-orientierte Forschung zu Paludikultur vorgestellt und diskutiert werden. Dabei sollen diverse Forschungsthemen adressiert werden: THG-Emissionen, Hydrologie & Boden, Biodiversität, Anbau & Management, Verwertung & Vermarktung, Betriebswirtschaft und Sozioökonomie.
Organisatorischer Rahmen
Ablauf
Teil 1: Bayern, Mecklenburg-Vorpommern
12.03.2023 10:00 H04
- Einführung in die Session
- Poster Pitches
- Klimaschonende Kreislaufwirtschaft am Beispiel der Agrarbetriebe Schliebener Land | Christina Münch
- Moorgrün GmbH – Beratung, Dienstleistung und Coaching aus der Praxis für die Praxis | Sebastian Petri
- Biodiversitätsfördernde Flankierungen nasser Moorbewirtschaftung | Franz Wenzl
- Klimaschutz durch Paludikulturverfahren: Steigerung der Planbarkeit und Effizienz | Telse Vogel
- Biomasse aus wiedervernässten Niedermooren Brandenburgs für eine stoffliche Verwertung | Carsten Lühr
- Nachhaltigkeit von Paludikulturen unter besonderer Berücksichtigung des Stoffhaushaltes (NAPALU) | Carla Bockermann
- Vorträge
- Landwirtschaftlicher Moorbodenschutz in Bayern: Aktueller Stand des Projekts MoorBewi | Lennart Gosch
- Paludikulturen – Schlüsselelement zur Minderung der Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft | Tim Eickenscheidt
- Poster Pitches
- Einfluss der Nährstoffversorgung auf Ertrag und Qualität verschiedener Paludikulturen | Doreen Koltermann
- Paludikulturen in der Etablierungsphase: Einfluss von Pflanzenart, Pflanzdichte und Wasser | Doreen Koltermann
- Klimaschutz durch Paludikulturen auf wiedervernässten Moorstandorten | Jovanka Saltzmann
- Zur Einrichtung und Entwicklung von Paludikulturflächen in Schweden | Sabine Jordan
- Neue faserbasierte Lösungen zur Produktion von Formteilen aus Paludibiomasse im Nassverfahren | Viktor Staryh
- EDELNASS — Nassgrünland-Biomasse für Plattformchemikalien und Papier-Faserguss | Kora Uellendahl
- Vortrag
- Paludikultur in die Praxis bringen: Erfahrungen mit 10 ha Rohrkolben-Anbau nach 5 Jahren | Sabine Wichmann
- Poster Pitches
Identifying and exploring the stakeholders needs and requirements for paludiculture | Thi Huyen Trang Dam- Baustofftechnologie und Monitoring von Modelgebäuden mit Typhadämmstoffen | Murat Ince
- Paludi-Biomasse für biobasierte Werkstoffe | Jonas-Rumi Baumann
- Neues Master-Modul „Paludikultur und Moorschutz“ an der Universität Rostock | Anke Günther
- Paludikultur mit Seggen – Zwischenstand der Entwicklung von Anbauverfahren | Frank Pannemann
- Typha biomass as an alternative raw material in growing media for vegetable production | Claudia Oehmke
- Zusammenfassung
Teil 2: Schweiz, Brandenburg, Niedersachsen
12.03.2023 16:30 H04
- Einführung in die Session
- Vorträge
- Treibhausgasmessungen beim Nassreisanbau in der gemäßigten Zone Europas | Chloé Wüst-Galley
- WetNetBB: Netz von Modell- und Demonstrationsvorhaben in Moorregionen Brandenburgs | Lina Richter
- Angepasste Landtechnik und Spezialmaschinen für eine moorschonende Grünlandnutzung | Paul Mosebach
- Niedermoor-Paludikultur in Niedersachsen | Colja Beyer
- Treibhausgasbilanz für einen vollständigen Produktionszyklus einer Sphagnum-Paludikultur | Caroline Daun
- Best Practice Sphagnum-Paludikultur auf ehemaligem Hochmoorgrünland | Matthias Krebs
- Zusammenfassung
Organisation
Thünen-Institut für Agrarklimaschutz und Greifswald Moor Centrum (Projekt „PaludiZentrale“): Dr. Franziska Tanneberger, Dr. Bärbel Tiemeyer und Amelie Hünnebeck-Wells
46 Torfminderung im Gartenbau
Moorböden sind organische Böden, die in intaktem Zustand als Moor Kohlenstoff binden. Durch die Trockenlegung von Mooren wird Kohlenstoff in Form von CO2 freigesetzt. Ein Teil der trockengelegten Moore wird für den Abbau von Torf verwendet, der z.B. als Bestandteil gärtnerischer Substrate im Hobby- und Erwerbsanbau verwendet wird. Zu Reduktion der CO2-Emissionen ist der Umstieg auf torfreduzierte bzw. torffreie gärtnerische Substrate ökologisch dringend notwendig. Das stellt einerseits die Substratforschung vor die Herausforderung geeignete Substratausgangsstoffe zu finden, ebenso wie die Substratindustrie vor die Herausforderung diese Substratausgangsstoffe in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung zu stellen, andererseits stellt es den Hobby- und Erwerbsanbau vor die Herausforderung in diesen neuen Substraten kostendeckend und erfolgreich zu kultivieren. Dabei sind Anbauparameter, Bewässerung, Ökonomie und Ökobilanzierung, Pflanzenernährung und Pflanzenschutz, Sortenwahl und weitere zu untersuchen und anzupassen. Mithilfe dieser Forschung und Entwicklung zu klimafreundlichen Ansätzen im gärtnerischen Pflanzenbau wird ein wichtiger Beitrag geleistet, der der Versorgung mit frischen pflanzlichen Produkten dient. Diese gartenbaulichen Produkte wie Beerenobst, Gemüse ebenso wie Gehölze und Zierpflanzen dienen der Ernährung, dem Wohlbefinden, dem Erhalt der Biodiversität in Gärten und auf Balkonen, ebenso wie dem klimawirksamen Stadtgrün.
Organisatorischer Rahmen
Session mit Vorträgen und Poster Pitches: 13.03.2023 16:00 H04
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Entwicklung und Bewertung von torfreduzierten Produktionssystemen im Gartenbau (ToPGa) | Laura Lewerenz
- Herausforderungen für den Gartenbau beim Verzicht auf Torf als Substratausgangsstoff | Dieter Lohr
- Holzfasern als Torfersatz in Deutschland: Forschung und Potential | Nora Roesky
- Paludikulturbiomasse von Niedermoorstandorten als Torfersatz: Aufbereitung und Verwendung | Michael Muser
- Torfersatz bei Presserden mit Typha, Sphagnummoos und Holzfaser ist möglich | Uli Johannes König
- Poster
- Torfreduktion in der Schweiz: Reduktion des Torfanteils in Substraten für den Beerenbau | Christoph Carlen
- Anbau von Fasernessel (Urtica dioica) – Ein möglicher Torfersatzstoff im Gartenbau? | Laura Lewerenz
Entwicklung von Basilikum und Pak Choi in Torfersatz auf Gärrestbasis | Marielle Trenkner
- Fazit
Organisation
JKI-Institut für Gartenbau und urbanes Grün, Ute Vogler
5 Nutztiere
51 Klimaschutz in der Rinderhaltung
Wie Rinderhaltung zum Klimawandel beiträgt, ist wissenschaftlich kaum umstritten. Die Bewertung des Beitrags und wie weit Konsequenzen gehen müssen, unterscheiden sich jedoch in Forschung und Gesellschaft je nach Ziel und Wunschbild.
Organisatorischer Rahmen
Offene Session mit Vorträgen und Poster Pitches: 12.03.2023 14:30 H01
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Analyse landwirtschaftl. THG-Emissionen und zukünftiger Szenarien mittels GWP100 und GWP* | Maximilian Zerbe
- Identifizierung von Schlüsselindikatoren für Umweltwirkungen in der Milchproduktion | Julia Drews
- Mehr Klimaschutz in Milchviehbetrieben: QM-NMM zeigt mögliche Stellschrauben | Birthe Lassen
- Poster
- Umweltwirkungen innovativer Emissionsminderungsmaßnahmen in der Milchviehhaltung | René Méité
- Wie geht Klimaschutz in der deutschen Rindermast? Eine Analyse typischer Systeme | Katrin Agethen
- Klimaschutz über den Tellerrand: Strategien zu einer nachhaltigen Rindernutzung in Europa | Gunnar Rohwäder
- Fazit
52 Klimaeffiziente Nutztierhaltung
Zu einer klimaeffiziente Nutztierhaltung kann auch das Drehen an kleinen Stellschrauben beitragen. Gute Gesundheit der Tiere durch entsprechende Ernährung und Umgebungen sind ein Beispiel. Die quantitative Bewertung der Maßnahmen für den Klimaschutz ist zum Teil eine Herausforderung.
Organisatorischer Rahmen
Offene Session mit Poster-Tour, Vorträgen und Poster-Pitches
Ablauf
- [52a] Poster-Tour — Tiergesundheit: 13.03.2023 13:30 Foyer
- Nachhaltige Lebensmittellieferkette: Förderung Tiergesundheit und Tierwohl von Puten | Corinna Köters
- Lawsonia-intracellularis-Impfung beim Schwein i.m./i.d. – Berechnung der CO2-Bilanz | Robert Tabeling
- Biosicherheit in der ökologischen Landwirtschaft: Herausforderungen und Perspektiven | Natalie Wischnewski
- Ökologische Auswirkungen unterschiedlicher Genotypen in der Hühnermast | Julia Gickel
- Vorträge: 13.03.2023 16:00 H02
- N₂O-Emissionen einer Kuhweide – Wie groß sind die Emissions-Faktoren? | Lena Barczyk
- Ansätze zur Reduktion von Treibhausgasen und Nahrungsmittelkonkurrenz auf Milchkuhbetrieben | Sebastian Ineichen
- Gezielte Allokation von Nährstoffen versus Fütterung gemäß Versorgungsempfehlungen | Albert Sundrum
- Larven der Schwarzen Soldatenfliege für Broiler für eine geringere Food-Feed-Konkurrenz | Gürbüz Das
- Niedriger pH-Wert reduziert Ammoniak- und Methan-Emissionen aus dem Flüssigmist | Veronika Ebertz
- Poster-Pitches — Ernährung, Emissionen: 13.03.2023 16:00 H02
- Ökobilanzielle Bewertung eines Eiweißfuttermittels aus Larven der Schwarzen Soldatenfliege | Thomas Venus
- Emission von CO₂ und NH₃ sowie O₂-Verbrauch durch Larven der Schwarzen Soldatenfliege | Manfred Mielenz
- Emissionsminderung bei der Gülle- und Gärrestlagerung durch Zusatz von Kalkstickstoff | Katharina Schulz
- Koppelprodukte in der Ferkelaufzucht: Art und Vermahlungsgrad beeinflussen die Leistung | Eva-Maria Saliu
- Stickstoffemissionen in der Schweinehaltung – eine digitale Lernsimulation | Christian Post
- Fazit
53 Landwirtschaftliche Tierhaltung im Klimawandel — Emissionsreduktion und Anpassung
Nicht zuletzt im Sinne der Ökologisierung der Agrarwirtschaft und der Verbesserung des Tierschutzes wird die Beweidung als nachhaltige Form der Tierhaltung gefördert und fügt sich in Maßnahmen zur Transformation der Landnutzung ein. Insbesondere die Schaffung und Beweidung von silvopastoralen Systemen kann dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen zu verringern und die Kohlenstoffspeicherung im Boden zu verbessern und damit den Klimawandel abzuschwächen. Es ist jedoch wichtig, dass die Weidehaltung effizient und nachhaltig betrieben wird, um die Vorteile der Weidehaltung zu maximieren und mögliche negative Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Dazu gehören Stickstoffemissionen, die neben den schädlichen Nitrateinträgen in Oberflächen- und Grundwasser auch den Ausstoß von potenten Klimagasen bedeuten.
Die Nutztierhaltung trägt aber nicht nur zu den Treibhausgasemissionen bei, sondern ist auch von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, was das Wohlergehen der Tiere, die Ausbreitung von Krankheiten und die Verfügbarkeit von Futter und Wasser anbetrifft. Steigende Umgebungstemperaturen und hohe Luftfeuchtigkeitsgehalte verursachen bei Nutztieren Hitzestress, der bis hin zum Tod führen kann.
In der Sitzung mit Impulsvorträgen werden neben Konzepten zur Agroforst, des Weidemanagements und Fütterungsmaßnahmen zur Minderung klimarelevanter Emissionen auch technische Ansätze im Hinblick auf die Gesundheitsvorsorge, den Klimaschutz und die Klimaanpassung diskutiert und im Plenum vorgestellt.
Organisatorischer Rahmen
13.03.2023 10:00 H02
Ablauf
- Einleitung
Fütterung
- Vorträge
- Spitzwegerich (Plantago lanceolata) in Weiden zur Verringerung von Stickstoffemission | Martin Komainda
- Verbesserte Umwelt- und Klimawirkung der Nutztierhaltung durch Futterlaub aus Agroforst | Janos Wack
- N-Emissionsminderung durch Weidenblätter als Futterzusatz in der Weiderinderhaltung | Carolin B. Müller
- Poster
- Einfluss verschiedener Fütterungsstrategien auf die Klimabilanz von fünf Milchviehbetriebe | Elizabeth Velasco
- Weidehaltung auf ‚Magerstandorten‘ in M-V — Effekte auf Muskel-/ Fettqualität bei Lämmern | Dirk Dannenberger
Hitzestress
- Vortrag
- Hitzestressbewältigung – Was kann und muss die Haltungsumgebung leisten? | Daniel Werner
- Poster
- Hitzebedingte Entzündungsreaktionen bei Milchkühen und Minderungsmaßnahmen | Franziska Koch
- Einfluss von Hitzestress auf die Gesundheit und die Fertilität von Milchkühen | Karen Wagener
- Mathematische Modelle zur Messung der Hitzestress-Exposition bei Milchkühen | Christian Guse
- Fazit
Organisation
Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN)
54 Fit für den Klimawandel – ressourcenschonende und effiziente Milcherzeugung
Aufgrund ihrer Treibhausgasemissionen ist die Rinderhaltung in den letzten Jahren vermehrt in die Kritik geraten. Bei Fermentierungsprozessen im Pansen von Wiederkäuern wird Methan erzeugt, welches im Vergleich zu CO2 ein höheres klimaschädliches Potential hat. Basierend auf den Werten für das globale Erwärmungspotential über 100 Jahre ist Methan laut Bundesumweltamt um das 25-fache schädlicher als CO2. Um das Ziel der Treibhausneutralität in Deutschland bis 2045 zu erreichen, muss daher auch die Landwirtschaft ihre Treibhausgasemissionen stark reduzieren. Dabei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass der Abbau von Methan aus der Rinderhaltung in der Atmosphäre Teil des biogenen Kohlenstoffkreislaufs ist.
Im Jahr 2018 entfiel mit 34,2 Millionen Tonnen CO2e fast ein Prozent der weltweiten Emissionen auf die deutsche Rinderhaltung. Die Treibhausgasemissionen aus der Rinderhaltung in Deutschland wurden in den letzten Jahren bereits reduziert. Gründe sind unter anderem die Steigerung der Effizienz der Milcherzeugung und die Verringerung des Rinderbestandes. Doch welche weiteren Möglichkeiten der Reduktion der Treibhausgasemissionen, insbesondere der Methanemissionen gibt es noch in der Rinderhaltung? Welche Maßnahmen haben bereits vielversprechende Ergebnisse gezeigt und welche Lösungsansätze werden noch geprüft?
Ziel der Session ist es, in diesem Spannungsfeld sowohl den physiologischen Hintergründen der Methanproduktion beim Rind auf den Grund zu gehen als auch Lösungsansätze für die Methanreduktion durch Maßnahmen in der Fütterung aufzuzeigen. Weiterhin erläutern Beiträge aus dem EIP-Projekt „KlimaFit: Züchtungsstrategien für eine standortangepasste Milchviehhaltung“, wie die Zucht auf Effizienz, Robustheit und Resilienz einerseits zu einer verbesserten Hitzetoleranz und andererseits zu einer Schonung der Umwelt führt. Die Session bietet eine Plattform für den Austausch von Wissen, Ideen und Best Practices, um die Milchviehhaltung in Deutschland fit für die Herausforderungen des Klimawandels zu machen und gleichzeitig die Umweltauswirkungen zu minimieren.
Organisatorischer Rahmen
12.03.2023 16:30 H01
Ablauf
- Schwerpunkt Fütterung und Methanemissionen
- Fütterungsstrategien und Methanemission – welche Rolle spielt das Mikrobiom der Milchkuh? | Prof. Dr. Jana Seifert
- Einflussaufnahme auf Methanemissionen durch die Fütterung? | Prof. Dr. Sven Dänicke
- Der Einfluss der Fütterungszulage von Hanfblättern auf die Methanemission von Milchkühen | Dr. Jessica Schwerdtfeger
- Diskussion der drei Vorträge
- Kurzvorträge zum Projekt „KlimaFit“
- Resilienz in der deutschen Milchkuhzüchtung | Franziska Keßler
- Durch effizientere Kälberaufzucht das Klima schonen | Maren Günther
- Diskussion der beiden Vorträge
- Fazit
Organisation
Förderverein Bioökonomieforschung
55 Umweltverträgliche Szenarien für eine Nutztierhaltung in Deutschland
Die Nutztierhaltung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Sie muss einen substantiellen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen leisten und die negativen Auswirkungen auf Luft, Wasser und Biodiversität reduzieren. Am Anfang eines notwendigen Transformationsprozesses zur Bewältigung dieser Herausforderungen ist es entscheidend zu verstehen, wie eine klima- und umweltverträgliche Nutztierhaltung gestaltet werden kann. Dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten, bei denen sich nicht nur die Haltungssysteme, sondern auch die Zusammensetzung und Verteilung des Bestandes sowie die maximal verträgliche Zahl an Nutztieren unterscheiden.
Im UBA-Vorhaben „Ernährung und Landwirtschaft mit Zukunft – ErLa“ soll erforscht werden, wie eine klima- und umweltgerechte Nutztierhaltung ausgestaltet werden kann. Dafür wird wie folgt vorgegangen:
- Identifikation von relevanten Umwelt- und Klimazielen sowie den dazu gehörigen gesellschaftlich vereinbarten Zielwerten
- Entwicklung von verschiedenen Nutztierhaltungs-Szenarien, die unterschiedliche normative Schwerpunkte haben
- Modellbasierte Berechnung der aus Umwelt- und Klimasicht regional und national maximal verträglichen Tierbestände für jedes dieser Szenarien
Für diese Szenarien werden Haltungssysteme identifiziert, die in unterschiedlichem Maß Tierwohl, Flächeneffizienz, Optimierung der Tierleistung oder weiterreichende Umweltziele integrieren.
Sie reichen von intensiven Produktionssystemen mit hohen Tierleistungen und Einsatz von importiertem Eiweißfutter bis hin zu extensiven Systemen mit geringeren Tierleistungen, bei denen Nahrungskonkurrenz zum Menschen weitgehend ausgeschlossen wird und nur nicht-essbare Biomasse von Acker, Grünland und Nebenerzeugnisse der Lebensmittelindustrie verfüttert werden. Neben solchen „Extremszenarien“, die sich auf einzelne Schwerpunkte fokussieren, werden aber in ErLa auch Szenarien entwickelt, die realitätsnäher sind und verschiedene Zielaspekte kombinieren.
Drei wesentliche Elemente, die bei der Entwicklung der unterschiedlichen Szenarien betrachtet werden müssen, sind dabei 1. die Verteilung und Zusammensetzung des Tierbestandes, 2. das Wirtschaftsdüngermanagement und 3. die Fütterung der Nutztiere.
Nach kurzen fachlichen Inputs zu den drei Themenbereichen beinhaltet die Session ein World Café. Im Rahmen dessen wollen wir diskutieren, inwiefern Maßnahmen in den jeweiligen Teilbereichen umsetzbar sind, welche Bedeutung diesen Maßnahmen hinsichtlich der Umwelt- und Klimawirkung zugeschrieben wird und welche Unsicherheiten hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit, Wirksamkeit und Modellierbarkeit bestehen.
- Tierbestand und Verteilung: Die Wirkung von Klimagasen ist global, daher ist der Ort der Freisetzung, d.h. die Verteilung der Nutztiere, für das Klima weniger relevant. Für viele Umweltaspekte hingegen ist die Verteilung entscheidend. Wiederkäuer werden beispielweise im Naturschutz zur Landschaftspflege genutzt, mit meist sehr geringen Tierbesatzdichten. Für die Gewährleistung einer effizienten Nutzung der Wirtschaftsdünger und einer Verringerung von hohen Überschüssen in tierintensiven Regionen ist die regionale Flächenbindung der Tierhaltung entscheidend. Auch die Zusammensetzung des Tierbestandes ist für eine klimaverträgliche Nutztierhaltung wichtig. Dabei geht es sowohl um Tierarten als auch um Rassen mit verschiedenen Eigenschaften.
Leitfrage: Wie sollten die Zusam-mensetzung der Tierbestände (Nutztierarten und Kategorien), die regi-onale Verteilung und der Gesamt-tierbestand verändert werden, damit die Nutztierhaltung umweltverträglich ist? - Wirtschaftsdüngermanagement: Haltungsverfahren, Wirtschaftsdüngerlagerung und -ausbringung sind wichtige Elemente des Wirtschaftsdüngermanagements. Es bestehen eine Reihe technischer Maßnahmen, mit denen Emissionen im Stall reduziert werden können. Häufig sind diese jedoch nicht isoliert zu betrachten, sondern haben auch Anforderungen an das Management, um ihre Wirkung zu erreichen. Zielkonflikte zwischen Tierwohlaspekten und Emissionsminderung können in manchen Fällen vorhanden sein.
Abdeckungen im Bereich der Wirtschaftsdüngerlagerung gehören weitgehend zur guten fachlichen Praxis, haben jedoch in der Regel keine Wirkung auf klimarelevante Methanemissionen. Hier ist die Vergärung von Wirtschaftsdüngern eine wirksame Maßnahme. Auch Güllezusätze stellen eine Möglichkeit zur Emissionsminderung dar. Einige Maßnahmen haben jedoch Trade-Offs oder es bestehen Unsicherheiten bezüglich ihrer Wirksamkeit und negativer Auswirkungen auf andere Umweltziele. Maßnahmen bei der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern zielen auf die Minderung von Ammoniakemissionen ab, sind in diesem Bereich aber in der Regel sehr kosteneffizient. Die Aufbereitung von Wirtschaftsdüngern wird zur Entlastung regionaler Nährstoffüberschüsse diskutiert, ist meist aber kosten- und energieintensiv.
Ein emissionsminderndes Wirtschaftsdüngermanagement hat immer auch eine effiziente Nährstoffnutzung zum Ziel. Die Reduzierung von Ammoniakemissionen dient nicht nur der Luftreinhaltung, sondern mindert auch den Verlust an Düngewirkung des Wirtschaftsdüngers. Wird dies berücksichtigt, können synthetische Düngemittel eingespart und Treibhausgasemissionen aus deren Produktion vermieden werden.
Leitfrage: Welche Maßnahmen sollten auf den Ebenen Stall, Lager & Ausbringung ergriffen werden, um eine umweltverträgliche Nutztierhaltung sicherzustellen?
- Fütterung: Die Fütterung spielt eine wesentliche Rolle in der Nutztierhaltung. Durch effiziente Fütterung können Tierleistungen und Tiergesundheit verbessert werden. Durch N-reduzierte Fütterung bei Monogastriern kann auch die Freisetzung von Treibhausgasen und der Stickstoffgehalt im Wirtschaftsdünger reduziert werden. Futterzusätze oder angepasste Futterrationen können den Methanausstoß von Wiederkäuern reduzieren. Darüber hinaus kann die Umweltwirkung der Nutztierhaltung im Bereich Futteranbau verbessert werden. Durch den Anbau – besonders von Importfuttermitteln in der Amazonas-Region oder auch auf drainierten Moorflächen – werden Treibhausgase durch übermäßige Düngung, Torfabbau und Entwaldung freigesetzt. Die stärkste Minderungswirkung hätte vermutlich die Vermeidung von Nahrungskonkurrenz zum Menschen, bei der das Nutztierfutter hauptsächlich aus nicht-essbarer Biomasse von Acker und Grünland sowie von Nebenerzeugnissen der Lebensmittelindustrie stammt. Damit würden auch Importe von Futtermitteln wegfallen und Flächen für den Anbau pflanzlicher Lebensmittel frei.
Leitfrage: Welche Maßnahmen soll-ten auf Ebene der Futterrationen und des Futtermittelanbaus ergriffen werden, um eine umweltverträgliche Nutztierhaltung sicherzustellen?
Organisatorischer Rahmen
12.03.2023 10:00 S16
- Einführung
- Hintergrund und Ziel der Session (Dr. Knut Ehlers, UBA)
- Input zu Herausforderungen einer umweltverträglichen Tierhaltung (Nele Dreisbach, UBA)
- Inputs zu Tierbestand und Verteilung (Bernhard Osterburg, TI), Wirtschaftsdüngermanagement (Dr. Sebastian Wulf, KTBL) und Fütterung (Prof. Dr. Stephan Schneider, HfWU)
- World Café
- Fazit und Ausblick | Dr. Knut Ehlers, UBA)
Organisation
Umweltbundesamt
56 Wie wirkt sich der Klimawandel auf Bienen und Bestäuberinsekten aus – Wie kann daraus resultierenden Herausforderungen begegnet werden?
Die Diversität von Bestäuberinsekten ist entscheidend für die Vielfalt unserer Kulturlandschaft und Ernährung. Dabei wird die Bestäuberleistung von Wild- und Honigbienen, sowie vielen weiteren Insekten in der Landwirtschaft oft als selbstverständlich angesehen. Abgesehen von bereits bekannten und erforschten Einflussfaktoren auf den Rückgang der Insektenpopulationen, haben die letzten Jahre zunehmend verdeutlicht, dass auch der Klimawandel einen Einfluss auf den Lebenszyklus von Bestäuberinsekten hat. Neben Extremwetterereignissen sind insbesondere veränderte Temperaturverläufe im Frühjahr besorgniserregend, da sie die über lange Zeiträume etablierte sensible phänologische Abstimmung zwischen den Entwicklungszyklen von Bestäuberinsekten und der Blühperiode von Pflanzen beeinträchtigen. Beginnend von zeitlichen Verschiebungen der Blühphasen, über zusätzliche Trachtlücken, hervorgerufen durch extreme Trockenheit, bis hin zu Hitzestress der Insekten in ihren Nistplätzen (auch Bienenstöcken), verändert sich die Lebensgrundlage von Wild-, Honigbienen und anderen Bestäuberinsekten zunehmend. Erste Untersuchungen weisen darauf hin, dass sich die Pollenqualität einiger Pflanzen verändert, was sich ggf. negativ auf die Gesundheit von Wild- und Honigbienen auswirken könnte. Aus diesen Veränderungen ergeben sich wichtige Fragestellungen und es braucht Konzepte, welche die Lebensräume von Bestäuberinsekten so gestalten, dass ihr Überleben, ihre Diversität und ihre unverzichtbaren Ökosystemdienstleistungen auch in Zeiten des Klimawandels gesichert werden können. Gemeinsam müssen Landwirtschaft, Naturschutz, Politik und Gesellschaft Lösungsansätze definieren und diskutieren, sodass Bestäuberinsekten im Zusammenspiel mit ihrem Lebensraum und der Landwirtschaft an zukünftige Extremwetterereignisse und den Klimawandel angepasst werden.
Organisatorischer Rahmen
14.03.2023 10:00 S17
Ablauf
- Begrüßung
- Impulsvortrag
- Honigbiene mit deutlich dezimierter genetischer Vielfalt trifft auf Klimawandel | Prof. Dr. Kaspar Bienefeld
- Kurzvorträge
Imkerei im Klimawandel | Prof. Dr. Peter Neumann- Honigbienen als Biomonitor für klimabedingte Veränderungen in der Landwirtschaft | Dr. Christoph Otten
- Auswirkungen von Klima und Landnutzung auf die Vielfalt von Bestäubern | Dr. Sarah Redlich
- Agroforstsysteme: Win-Win für Klimaschutz und Biodiversität | Dr. Christopher Morhart
- Diskussion zu aktuellen Fragestellungen und Lösungsansätzen
Organisation
Beenovation – Transfer- und Vernetzungsmaßnahme zur „Bekanntmachung über die Förderung von Forschungsvorhaben zum Schutz von Bienen und weiteren Bestäuberinsekten in der Agrarlandschaft“
6 Pflanzenbau
60 Agroforst
Agroforst ist in anderen Ländern eine übliche Bewirtschaftungsart, die bei bestimmten Bedingungen Vorteile gegenüber Ackerkulturen hat. Hier wird vorgestellt, wie Agroforst gefördert werden kann, wo es sich lohnt und Beispiele für positive Wirkungen gezeigt.
Organisatorischer Rahmen
Session mit Vortrag und Poster Pitches: 12.03.2023 14:30 S17
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Brandenburg: Wirtschaftlichkeit von Agroforstsystemen unter verschiedenen Förderszenarien | Alma Thiesmeier
- Poster
- Entwicklung eines schlagspezifischen Entscheidungsunterstützungssystems für Agroforstsysteme | Ahmed Kheir
- Einfluss von Agroforstsystemen auf die Zusammensetzung unterschiedlicher Insektenarten | Leon Bessert
- Agroforst im Forschungsprojekt DaVaSus | Michael Horf
- Verteilung und C-Gehalt der Wurzelmasse ein- und mehrjähriger Kulturen im Agroforstsystem | Andrea Schmiedgen
- Fazit
61 Auswirkungen des Klimawandels auf die Getreideproduktion
Der Klimawandel beeinflusst, wie hoch der potentielle Ertrag von Getreidearten und -sorten ist. Bei einer vorwiegend ökonomischen Betrachtung bedeutet Anpassung an den Klimawandel für Agrarbetriebe, jenes Getreide anzubauen, das den höchsten Gewinn erzielt – was meistens eng mit dessen Ertrag korreliert. Aber welche Empfehlungen für die Landwirtschaft lassen sich aus Experimenten und Modellen ableiten? Diese Session gibt einen Überblick über aktuelle Modelle und Studien, die sich mit der Zukunft der Getreideproduktion in Deutschland und Europe auseinandersetzen.
Organisatorischer Rahmen
Session mit Vorträgen und Poster Pitches: 12.03.2023 14:30 H05
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Die Wirkung des Klimawandels auf die Pflanzenproduktion in Deutschland | Claas Nendel
- Development of on-farm and experimental cereal yields in Germany under climate change | Til Feike
- Assessing Climate Change Impacts on Rye Production in Key Northern Hemisphere Regions | Ashifur Rahman Shawon
- Effect of moderate, severe and extreme heat and drought stress on wheat yields in Germany | Ludwig Riedesel
- Poster
- Meta-Analyse zu projizierten Erträgen von Silomais und Winterweizen in Deutschland um 2050 | Marlene Bittner
Crop model-aided design of future barley ideotypes for different climatic zones in Europe | Mareike Köster
- Fazit
62 Forschungsinfrastrukturen und Modelle für Klimafolgenforschung und Klimaanpassung in Pflanzenbau und Grünland
Pflanzenbau und Grünland sind von Klimaveränderungen, wie z.B. zunehmenden Trocken- und Hitzeereignissen oder steigenden CO2-Konzentrationen, besonders betroffen. Um Aussagen über die Folgen und mögliche Anpassungen treffen zu können, sind entsprechende Forschungsinfrastrukturen notwendig, um Pflanzen unter kontrollierten Bedingungen hinsichtlich ihrer Reaktionen auf verschiedene Umweltbedingungen untersuchen zu können. Diese Infrastrukturen umfassen einerseits geschlossene Systeme wie Klimakammern oder Gewächshäuser und andererseits Freilandinfrastrukturen wie Rain-out Shelter oder FACE-Anlagen (Free Air Carbon dioxide Enrichment). Dadurch können Pflanzen in einer natürlicheren Umgebung untersucht werden, was einen realistischen Einblick in die Auswirkungen des Klimawandels auf die Pflanzenentwicklung ermöglicht. Zusätzlich unterstützen prozessbasierte Simulationsmodelle die Entwicklung und Bewertung geeigneter Anpassungsstrategien im Pflanzenbau unter den Bedingungen des Klimawandels. Im Rahmen der Session werden verschiedene Forschungsinfrastrukturen und deren Anwendungen sowie Einsatzmöglichkeiten von Simulationsmodellen vorgestellt und diskutiert.
Organisatorischer Rahmen
Session mit Vorträgen und Poster Pitches: 13.03.2023 16:00 S14
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Forschungsinfrastrukturen für einen klimaangepassten Pflanzenbau | Lorenz Kottmann
- ClimGrass: Freilandexperiment zur Erforschung der Klimafolgen für das Ökosystem Grünland | Andreas Schaumberger
- CERES-Barley calibration for ideotyping drought-tolerant spring barley under German growth | Asmae Meziane
- Elucidating the importance of genotype selection in climate change adaptation of wheat | Christian Jorzig
- Determinanten für die Anpassung von Winterweizen an steigende CO₂-Konzentrationen | Lars Kretschmer
- Abschlussdiskussion/Fazit
63 Steuerung der Stickstoffdüngung
Bei Düngung wird aus landwirtschaftlich genutzten Böden Stickstoff in Form von Lachgas (N2O) freigesetzt, insbesondere wenn der Dünger nicht zeitnah von den Pflanzen aufgenommen wird. Zudem ist die Herstellung von synthetischen N-Düngemitteln energieintensiv. Eine optimierte Düngung ist deshalb ein Beitrag zum Klimaschutz. Gleichzeitig braucht Weizen ausreichend Stickstoff, um die vom Handel gewünschten Proteingehalte und Verarbeitungseigenschaften für Backwaren zu erzielen. Wie können die Düngung und das Anbausystem so angepasst werden, dass die Qualität der Produkte erhalten bleibt? Bietet die Züchtung neue Ansätze?
Organisatorischer Rahmen
Session mit Vorträgen: 14.03.2023 10:00 H04
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Stickstoffnutzungseffizienz: Effekte regionaler und betriebsstruktureller Standortfaktoren | Philipp Löw
- Mehr Klimaschutz durch weniger Stickstoff – Proteinnutzungseffiziente Weizensorten | Alexandra Hüsken
- Spätdüngung in Winterweizen: Was beeinflusst die Düngestrategie von Landwirt*innen? | Michael Danne
- Stickstoffdüngung als zentrale Stellschraube für klimafreundliches Brotgetreide | Tania Runge
- Fazit
64 Neue Anbausysteme und Kulturen
Mit dem sich ändernden Klima und damit verbundenen längeren Vegetationsperioden werden Anbausysteme und Kulturen in Deutschland wirtschaftlich, die hier bisher wenig verbreitet waren. Insbesondere Kulturen aus wärmeren und trockeneren Klimaten erscheinen hier attraktiv, denn höhere Temperaturen und längere Trockenperioden im Sommer, mit assoziierten Risiken für Ertragsausfälle, werden auch für Deutschland zum Ende dieses Jahrhunderts projiziert. Eine Diversifizierung als Risikostreuung ist das Gebot der Stunde, und neue Kulturen werden gesucht, die hier das Portfolio der Kombinationsmöglichkeiten erweitern. In diesem Zusammenhang wird auch der Anbau von Mischkulturen attraktiv, denn hier scheint das Potential zur Risikostreuung noch größer, bei gleichzeitig höherem Angebot an Biodiversität. Diese Session trägt den Stand der Forschung zu neuen Ackerkulturen und Mischanbauformen in Deutschland zusammen.
Organisatorischer Rahmen
Session mit Vorträgen und Poster Pitches: 12.03.2023 16:30 H05
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Intercropping excels sole cropping under extreme climate scenarios | Jing Yu
- Is sorghum an alternative crop to maize in Germany? A climatic and water balance assessment | Til Feike
- Effects of cereal-legume intercropping on resource-use efficiency | Sabine Seidel
- Advanced integrated pest management and climate change: Streamlining pest and disease data | Stefan Kühnel
- Biostimulanzien und Begleitpflanzen — Anpassung des ökolog. Landbaus an den Klimawandel | Martin Almendinger
- Poster
- Aus der Nische für mehr Klimaschutz: Roggen-Halbzwerge mit definierten Kornqualitäten | Jenny Seifert
- Methoden zur deutschlandweiten Simulation von Anbaupotential und CO₂-Fußabdruck von Lupine | Maximilian Forchert
- Fazit
65 Vorratsschutz
Mit höheren Temperaturen und regional feuchterem Klima ändern sich die Bedingungen für die Lagerung von Agrarprodukten. Neue Schädlinge können sich in Deutschland etablieren. Welche Möglichkeiten gibt es, damit umzugehen?
Organisatorischer Rahmen
13.03.2023 13:30 Foyer
- Poster-Tour
- AVoiD – Vorratsschutz im Klimawandel – Schädlingsfrüherkennung im Lager und Freiland | Benjamin Fürstenau
- AVoiD – Vorratsschutz im Klimawandel. Verlustminimierung durch hermetische Lagerung | Christina Müller-Blenkle
- Ökonomie hermetischer Getreidelagerung | Julia Büchner
- Fazit
66 THG-Emissionen im Ackerbau – Bedeutung der Indikatorauswahl und mögliche Anpassungsstrategien
Treibhausgas (THG)-Emissionen im Ackerbau lassen sich nicht vollständig vermeiden. Geschickte Fruchtfolgegestaltung und Residuenmanagement sowie standortangepasste Anbauentscheidungen können vermeidbare Verluste reduzieren. Die Wahl eines geeigneten Indikators bzw. einer sinnvollen Bezugseinheit zur Bewertung der erstandenen Emissionen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Im Rahmen der Session „THG-Emissionen im Ackerbau – Bedeutung der Indikatorauswahl und mögliche Anpassungsstrategien“ sollen einleitend die unterschiedlichen Konsequenzen aus verschiedenen Indikatoren anhand eines großen Datensatzes aus verschiedenen Bioenergie-Verwertungspfaden illustriert werden. Anschließend soll die Notwendigkeit von standortangepassten Anbauentscheidungen zur möglichst klimaschonenden Integration von Zwischenfrüchten in typische Fruchtfolgesequenzen vorgestellt werden. Basierend auf mehrjährigen Feldversuchen an vier Standorten ergänzt um Modellierungsergebnisse zur Nitratverlagerung und Kohlenstoffsequestrierung kann so eine ganzheitliche Bewertung der positiven und negativen Klimawirkungen vorgenommen werden. In weiteren Pitches sollen Ergebnisse aus weiteren Vorhaben kurz skizziert werden und parallel auch in Form von Postern ausgestellt werden.
Organisatorischer Rahmen
13.03.2023 16:00 H05
- Einführung
- Relevanz der Wahl geeigneter Indikatoren zur THG-Bewertung: Was können wir vom Sektor Bioenergie lernen? (Projekt THG Emoba, Kage/Neukam)
- Fallbeispiel
- Systemische Betrachtung der Klimawirkung in Fruchtfolgen mit (und ohne) Zwischenfrüchten (Projekt THG-ZwiFru, Kühling)
- Pitches
- Innovatives Residuen-Management zur Reduktion von Lachgasemissionen (Projekt Inplamint/Bonares, Rothardt)
- Effekte verschiedener N-Düngerformen auf Ammoniakemissionen (Projekt NH3-Min, Brokötter)
- Potentiale unterschiedlich inhibierter Dünger auf Lachgasemissionen (Projekt NitriKlim, Finck)
- Modell- und datenbasierte Ertragsszenarien für eine klimaangepasste Selektion in der Zuckerrübenzüchtung (Projekt Beets4Future, Großmann/Rose)
- Einfluss von Leguminosen auf die Klimabilanz in Fruchtfolgen unterschiedlicher Intensität (Projekt ISLAND, Kühling)
- Klimaschutzpotential von Legumi-nosen — Standort Süd (Projekt ISLAND, Amann)
- Emissionsarme Gülle- und Gärrestausbringung im Winterweizen (Projekt GülleBest, Buchen-Tschiskale)
- Effect of organic fertilization in arable farming on greenhouse gas emissions (Projekt RESOURCE, Potthoff)
- Abschließende Diskussion
Organisation
Uni Kiel, Abteilung Acker- & Pflanzenbau, Prof. Dr. Henning Kage/Dr. Insa Kühling
67 Pflanzenzüchtung zur Steigerung der Ressourceneffizienz, Resilienz und Reduktion der THG-Emissionen
Weltweit sind die Erträge wichtiger Nutzpflanzen in gemäßigten Anbauregionen zunehmend durch die Auswirkungen des Klimawandels beeinträchtigt, insbesondere durch Trockenheit und Hitze zu kritischen Entwicklungszeitpunkten während des Lebenszyklus der Pflanzen. Zugleich kann ein verändertes Krankheits- und Schädlingsspektrum die Leistungsfähigkeit der Nutzpflanzen substantiell reduzieren – insbesondere vor dem Hintergrund einer angestrebten Reduktion des Einsatzes von chemisch-synthetisierten Pflanzenschutzmitteln. Die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung stellt Herausforderungen an die Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele und an die Einhaltung planetarer Grenzen. Dazu ist eine Steigerung der Ressourceneffizienz bei gleichzeitiger Reduktion der Treibhausgasemissionen erforderlich.
Neben der Anpassung pflanzenbaulicher Maßnahmen und evtl. dem Einsatz von Bewässerungssystemen kommt der züchterischen Steigerung der biotischen und abiotischen Stresstoleranz eine große Bedeutung zu. Es gilt als evident, dass Pflanzenzüchtung eine besonders nachhaltige Strategie zur Bewältigung dieser Herausforderungen darstellt. Neue, effizientere Sorten sollen einen zunehmend geringeren Nährstoffbedarf aufweisen, Nährstoffverluste reduzieren und eine limitierte Wasserverfügbarkeit effizient zur Ertragsbildung nutzen.
Zur weiteren Steigerung der multiplen Ressourceneffizienz ist ein tieferes Verständnis der genetischen Determinanten von ertragsbildenden Faktoren im Allgemeinen und von Sub-Merkmalen der Wasser- und Nährstoffeffizienz im Konkreten unerlässlich. Mit der Verfügbarkeit von Genomsequenzierungsdaten, neuen Phänotypisierungsansätzen unter kontrollierten und natürlichen Bedingungen und dem Aufkommen moderner Datenanalysetools können Beziehungen zwischen Genotyp und Phänotyp in verschiedenen Umgebungen besser verstanden werden. Die dazu notwendigen Forschungsansätze reichen vom Screening genetischer Variation mittels geeigneten Phänotypisierungsansätzen, über Methoden zur Identifikation und beschleunigten Akkumulation vorteilhafter Allele in Zuchtprogrammen, bis hin zur gezielten Modifikation von Einzelmerkmalen, die zur Stressanpassung beitragen.
In diesem Zusammenhang adressiert diese Session Beiträge, die das Verständnis der komplexen Genotyp x Umweltinterkationen erweitern und das Verständnis zur genetischen Diversität, Methoden der Genotypisierung und Phänotypisierung bis hin zur züchterischen Umsetzung in Zuchtprogrammen erweitern.
Organisatorischer Rahmen
Vorträge und Poster Pitches: 12.03.2023 10:00 H05
Ablauf
- Vorträge
- Multiscale modeling to assess the climate change mitigation potential of improved crops | Monique Branco-Vieira
- Crop breeding helps to reduce carbon footprints of wheat and rye in Germany | Ludwig Riedesel
- Treibhausgasreduktion durch Hafer mit erhöhtem Proteingehalt und Resistenz gegen Fusarium | Matthias Herrmann
- Assessment of breeding progress for abiotic stress tolerance in wheat and rye | Ludwig Riedesel
- Einfluss von 1RS-Roggentranslokationen auf die Trockenstresstoleranz von Winterweizen | Lorenz Kottmann
- Verbesserung der Kühletoleranz von Sorghum für einen verstärkten Anbau in Deutschland | Christiane Seiler
- Identifikation von Pflanzeneigenschaften zur züchterischen Steigerung der Stickstoffeffizienz von Winterraps | Andreas Stahl
- Poster
- Carbon sequestration potential of sorghum under optimum irrigation and drought stress | Amna Eltigani
- Fazit
Organisation
JKI-Institut für Resistenzzüchtung und Stresstoleranz
68 Klimaschutz in der Pflanzenproduktion bewerten – Indikatoren und Herausforderungen
Die landwirtschaftliche Produktion ist für 10-12% der anthropogenen Treibhausgas (THG)-Emissionen verantwortlich und leidet gleichzeitig unter den Folgen des Klimawandels wie kaum ein anderer Sektor. Substantielle unmittelbare Anstrengungen sind unerlässlich um die Pflanzenproduktion in den kommenden in Richtung Klimaneutralität zu entwickeln. Doch welchen Beitrag leisten die vielfältigen möglichen Klimaschutzmaßnahmen tatsächlich, um die THG-Emissionen der Pflanzenproduktion effektiv zu reduzieren und die globale Erwärmung abzuschwächen? Hilft uns die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft oder ist die Intensivierung der Produktion der richtige Weg?
In dieser Session diskutieren wir an ausgewählten Fallbeispielen gängige Klimaschutz-Indikatoren, und zeigen auf, welche Auswirkungen die Wahl der Indikatoren und der Systemgrenzen inklusive der (Nicht-)berücksichtigung möglicher Landnutzungsänderungen auf Ergebnisse, Schlussfolgerungen und mögliche Politikempfehlungen haben kann. Forschungslücken und methodische Entwicklungspfade inklusive notwendiger Datengrundlagen werden gemeinsam erarbeitet.
Organisatorischer Rahmen
Vorträge und Poster Pitches: 13.03.2023 10:00 H05
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Measures to reduce climate-impacting emissions caused by denitrification | Thade Potthoff
- Uncertainty of wheat carbon footprints – the role of N₂O estimation method | Donghui Ma
- Verteilung von mineralisch und partikulär gebundenem Kohlenstoff in Sandböden | Kathrin Grahmann
- Coupling a crop-soil model and LCA to reduce GHG emissions of crop rotations | Carsten Marohn
- Aus der Praxis – Pflanzenbauliche Indikatoren für Ökosystemdienstleistungen in Klimabilanz | Ole Klann
- Bewertung der Klimawirkung von Landnutzung unter Berücksichtigung von Marktmechanismen | Peter Breunig
- Poster Pitches
Standortspezifische N₂O-Messungen bei Anwendung von Transfermulch | Stefanie Pencs- Spatiotemporal dynamics of the carbon footprint of narrow-leaved lupin (Lupinus angustifolius) | Dima Sabboura
- Das Boden-Mikrobiom – ein Schlüssel für das THG-Management im Rahmen nachhaltiger Landnutzung | Steffen Kolb
- Fazit
Organisation
JKI-Institut, Stabsstelle Klima
69 Potentiale der Agroforstwirtschaft zur Klimaanpassung und Klimaschutz
Im Zuge des Klimawandels sieht sich die Landwirtschaft vor komplexe Herausforderungen gestellt. Um weiterhin die Produktion von Nahrungsmitteln sicherzustellen, müssen landwirtschaftliche Anbausysteme an die Folgen des Klimawandels (z.B. Extremwetterereignisse wie Starkregen oder Dürre) angepasst werden. Gleichzeitig sollen landwirtschaftliche Systeme einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten (z.B. Humusaufbau) um die von der Regierung gesteckten Klimaziele zu erreichen. Zum Erreichen beider Ziele (Klimaanpassung und Klimaschutz) müssen klimaresiliente Landnutzungssysteme erforscht werden, welche idealerweise Treibhausgasemissionen reduzieren und Biodiversität schützen bei gleichzeitiger Sicherung der landwirtschaftlichen Nahrungs- und Futtermittelproduktion und Bereitstellung nachwachsender Rohstoffe zur Substitution fossiler Energieträger und Rohstoffe.
Agroforstsysteme sind innovative, multifunktionale Landnutzungssysteme, welche einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der genannten Herausforderungen leisten können. Durch die Kombination von Gehölzen mit Ackerkulturen und/oder Tierhaltung, verringern Agroforstsysteme die Gefahr von Bodenerosion, erhöhen den Rückhalt von Bodenwasser und verbessern die Klimaresilienz landwirtschaftlich genutzter Standorte. Somit verfügen sie über eine hohe Resilienz gegenüber Extremwetterereignissen. Gleichzeitig tragen sie zum Klimaschutz bei, da sie sowohl Kohlenstoff in der Biomasse der Gehölze speichern, als auch die Vorräte an organischem Kohlenstoff im Boden erhöhen. Erste Studien zu Bodentreibhausgasemissionen zeigen, dass Alley Cropping Agroforstsysteme weniger Treibhausgase emittieren als Getreidereinkulturen, was vor allem auf den Verzicht von Düngemitteln in den Gehölzreihen zurückzuführen ist.
Im Rahmen der Session soll sowohl der aktuelle Forschungsstand zur Klimaanpassung und zum Klimaschutz durch Agroforstsysteme abgebildet, sowie offene Forschungsfragen erarbeitet werden.
Organisatorischer Rahmen
12.03.2023 10:00 S17
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Förderung der funktionellen Bodenbiodiversität und der Bodenfruchtbarkeit durch Agroforst | Lukas Beule
- Einfluss von Agroforstwirtschaft auf das Bestandsklima und die Bodenwasserbalance | Wiebke Niether
- Bodentreibhausgasemissionen unter Agroforstwirtschaft | Guntars Martinson
- Kohlenstoffspeicherung in Agroforstsystemen: Potentiale, Erfassung und Empfehlungen | Rico Hübner
- Podiumsdiskussion: „Abgleich der Ziele der Bundesregierung mit der Praxis. Wo stehen wir? Wie kann Forschung sinnvoll zur Zielerreichung beitragen?
Organisation
- Lukas Beule, Julius Kühn-Institut
- Christian Böhm, BTU Cottbus
- Julia Schneider, Uni Hohenheim
7 Transformative Forschung
71 Transformation vom Trog zum Teller
Das Ernährungssystem ist eng mit dem Klimawandel verbunden. Eine Transformation des Ernährungssystems erscheint daher angezeigt – nicht nur in Deutschland sondern weltweit. Wie kann die Transformation wirtschaftlich, sozial gerecht und demokratisch gestaltet werden?
Organisatorischer Rahmen
Session mit Vorträgen: 14.03.2023 10:00 S16
Ablauf
- Einleitung
- Vorträge
- Keine Transformation ohne Nachweis einer positiven Aufwand-Nutzen-Relation | Albert Sundrum
- Kooperation mit China in der Klima-Agrarforschung. Herausforderungen und Chancen | Eva Sternfeld
- Transformationsorientierte Forschung im Bereich Ernährung | Eva Hummel
- Einblicke in partizipative Forschung zur sozialen Dimension klimagerechter Ernährung | Carmen Priefer
- Soziale Faktoren im Transformationsprozess: Wo stehen Landwirt/-innen an? | Cyrill Zosso
- Fazit
72 Transformative Forschung: Normative Aspekte des Transformationsbegriffs — Chancen und Risiken in der Agrar- und Ernährungsforschung
Die Erkenntnisse zum anthropogenen Klimawandel haben auch in der Agrar- und Ernährungsforschung die Frage aufgeworfen, wie sich zu einem gesellschaftlichen Wandel beitragen lässt, der die Erderwärmung in einem verantwortbaren Rahmen begrenzen kann und nachfolgenden Generationen und nachfolgenden Generationen keine tiefgreifenden Veränderungen ihrer ökologischen Existenzbedingungen zumutet. Für die Ausrichtung der Forschung auf normativ gesetzte Ziele (wie z.B. die Bewältigung der Klimakrise) sind neue Konzepte entwickelt worden. Neben der „Transdisziplinarität“ und der „Transformationsforschung“ hat vor allem das Konzept „transformativer Wissenschaft“ Beachtung gefunden, nicht zuletzt auch aufgrund der Kritik, die der ehemalige DFG-Präsident Peter Strohschneider hierzu veröffentlicht hat.
Vor diesem Hintergrund ist es Anliegen der Session, die Bedeutung dieser Konzepte für die Agrar- und Ernährungsforschung und für ihre Beiträge zur Bewältigung der Klimakrise zu erörtern. In diesem praxis-orientierten Forschungsbereich haben Ausrichtungen an gesellschaftlichen, normativ gesetzten Zielen eine lange Tradition. Was ändert sich mit der Orientierung an den neuen Begriffen? Welche Chancen bieten sie, die bestehende Forschungspraxis neu zu ordnen, indem beispielsweise bei der Konzipierung oder Begutachtung von Forschungsprojekten ein Ziel wie die Bewältigung der Klimakrise zum Beurteilungskriterium wird? Sind bspw. die Fokussierung auf Lösungen für gesellschaftliche Probleme (statt auf das Weltverstehen) und die Schrumpfung politischer Entscheidungsspielräume ernstzunehmende Risiken? Wer entlang dieser Fragen reflektieren mag, wie sich agrarsystemische Forschung zur Landnutzung und Ernährung wirksam und zugleich wissenschaftlich verlässlich auf die Erreichung der Klimaziele ausrichten lässt, ist angesprochen, seine Projekterfahrungen aus transdisziplinärer Forschung, transformativer Forschung oder Transformationsforschung zur Diskussion zu stellen.
Organisatorischer Rahmen
12.03.2023 16:30 S19
Ablauf
- Einleitender Vortrag in die verschiedenen Konzepte und die Diskussion über den Praxisbezug von Forschung | Jens Jetzkowitz
- Vorträge
- Dynamische Archetypen der landwirtschaftlichen Betriebssysteme in Deutschland 1992-2019 | Marie Meyer-Jürshof
- Finanzierung einer klima-resilienten und nachhaltigen Landwirtschaft | Kirsten Wiegmann
- Zukunft der Moorlandschaften: Nachhaltiges Erbe durch Transformationsdesign | Charlett Wenig
- Motive und Hürden bei der Umstellung auf solidarische Landwirtschaft | Jana Schmidt
- Podiumsdiskussion (auch unter Einbezug des Publikums) zu den kritischen Fragen der Diskussion über transformative Wissenschaft
Organisiation
Jens Jetzkowitz, Thünen-Institut
73 Die Transformationspfade der „Agrarsysteme der Zukunft“ – Transformative Forschung innerhalb einer Förderlinie
Die Dringlichkeit sowie die gesellschaftlichen Erwartungen an die aktive Gestaltung eines nachhaltigen Wandels, und hierbei insbesondere der sozialen, ökonomischen, politischen wie ökologischen Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme sind in den letzten Jahrzehnten nicht nur in Deutschland stetig gewachsen. Die Transformationsforschung und die zugrundeliegenden Theorien und Konzepte leisten einen Beitrag dazu, Handlungsdynamiken besser zu verstehen. Ihr Forschungsgegenstand sind die Transitionsprozesse als solche. Transformative Forschung unterstützt zugleich Veränderungsprozesse konkret durch die Entwicklung von Lösungen und die Integration technologischer und sozialer Innovationen. Ziel ist es u.a., Wege hin zu einem Wandel in sozio-technischen und sozialökologischen Systemen zu erfassen, positive Beiträge zu fördern, negative Effekte zu identifizieren und sozialgerechte Lösungsvorschläge anzubieten. In der BMBF-Förderlinie „Agrarsysteme der Zukunft“ (AdZ) erforschen acht inter- und transdisziplinäre Konsortien innovative Ansätze, um die Transformation hin zu krisenfesten und nachhaltigen Ernährungssystemen und den Erhalt der Biodiversität zu ermöglichen. Damit knüpfen die Projekte an die Herausforderung an, eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Umgestaltung des Agrar- und Ernährungssystems zu forcieren. Hierfür braucht es eine vollständige Transformation der bestehenden Agrarwirtschaft, aber auch umfassende Veränderungsprozesse in der Struktur des gesamten gesellschaftlichen Systems. Eine aktive Partizipation aller Stakeholder – von der Nutzung durch Landwirt*innen über das Schaffen von Rahmenbedingungen durch die Politik bis hin zur Akzeptanz durch Verbraucher*innen – ist essentiell. Hierfür werden in AdZ unter anderem Konzepte und konkrete Lösungsansätze zur Unterstützung der erfolgreichen Umsetzung von Transformationsprozessen erforscht und erprobt. Konkret wird untersucht, welche Möglichkeiten und Ansätze genutzt werden können, um erfolgreiche Innovationsprozesse in Forschungsprojekten zu unterstützen. Teil dieser aktiven Gestaltung der Transformation sind gemeinschaftlich entwickelte Pfade zu Schlüsselthemen, die von den Konsortien von „Agrarsysteme der Zukunft“ adressiert werden. So können Synergien gebündelt, Herausforderungen sowie Handlungsfelder identifiziert und gemeinschaftliche Lösungsansätze erarbeitet werden.
Folgende Transformationspfade sollen hier als Schlüsselthemen adressiert werden:
- Lokale und Regionale (Stoff-)Kreislaufsysteme
- Nachhaltige Landbewirtschaftungssysteme und Management
- Gesunde und attraktive Arbeitssysteme in der Agrarwirtschaft
- Integrative Indoor-Produktionssysteme
Der Strategieprozess verfolgt beispielhaft einen umfassenden Implementierungsansatz von Innovationen innerhalb einer Förderlinie. Er bietet Erkenntnisse über Herausforderungen und Erfolge bei der Umsetzung von innovativen Forschungsideen in die Praxis. Innerhalb der transdisziplinären Konsortien werden transformative Ansätze zur aktiven Umsetzung der entwickelten Innovationen praktiziert, z. B. Living Labs. Zusätzlich werden entlang der Transformationspfade wichtige übergreifende Handlungsfelder identifiziert und konkrete Aktionspläne und Folgeaktivitäten umgesetzt.
In der Session werden zentrale Ergebnisse aus der Erarbeitung von Transformationspfaden vorgestellt. Expert*innen aus den Konsortien diskutieren mit dem Publikum über die Herausforderungen der aktiven Gestaltung von Transformationsprozessen und wie diese bewältigt werden können – von der Umsetzung von innovativen Ideen bis hin zu krisensicheren und klimafreundlichen Ernährungssystemen.
Organisatorischer Rahmen
13.03.2023 10:00 S17
- Einführung durch die Moderation
- Impulsvorträge der Podiumsteilnehmer*innen
- Lokale und Regionale (Stoff-)Kreislaufsysteme
- Nachhaltige Landbewirtschaftungssysteme und Management
- Gesunde und attraktive Arbeitssysteme in der Agrarwirtschaft
- Integrative Indoor-Produktionssysteme
- Interaktiver Teil: Austausch in vier moderierten Workshops zu Thema a-d, vier Fragestellungen werden diskutiert, Leitung durch Moderation & Impulsgeber*in
- Präsentation und Diskussion der Ergebnisse
- Zusammenfassung durch die Moderation
Organisation
Rebecca Klopsch, Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau
74 Regenerative Landwirtschaft als Antwort auf den Klimawandel? Von Möglichkeiten und Grenzen
Viele LandwirtInnen versprechen sich von regenerativen Ackerbaustrategien eine Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Ackerbau und gleichzeitig positive Klimawirkungen auf lokaler, regionaler und globaler Ebene.
Die landwirtschaftliche Bodennutzung ist einerseits durch den Klimawandel stark betroffen (Olesen und Bindi, 2002). Gleichzeitig ist sie durch signifikante Treibhausgas(THG)-Emissionen für diesen mitverantwortlich (Zamanian et al., 2018; Rösemann et al., 2021). Die landwirtschaftliche Bodennutzung ist nicht nur Teil des Problems sondern kann mithilfe von regenerativen Anbaumethoden, wie reduzierte Bodenbearbeitung, maximale Bodenbedeckung und intensiver Zwischenfruchtanbau, Kompost und andere Mulchapplikationen u.a. auch Teil eines Lösungsansatzes sein: Es wird erhofft, dass diese Maßnahmen langfristig die C-Gehalte im Boden steigern sowie die Lachgasemissionen senken. Dazuhin soll eine Steigerung der Wasser- und Stoffretention, durch eine Verbesserung der physikalischen und biologischen Bodenqualität sowie der ständigen Bodenbedeckung zur Klimaanpassung und zur Abmilderung des Klimawandels beitragen (Joyce et al., 2002).
Regenerative Anbaumaßnahmen wie reduzierte Bodenbearbeitung, Kompost-, Transfermulch und Zwischenfruchteinsatz erhöhen die bodenbiologische Aktivität und Porung des Bodens, somit die Niederschlags- und Nährstoffretention. Ein möglichst bedeckter Boden, durch Transfermulch, Untersaaten und Zwischenfrüchte kann Erosion verhindern und positive Effekte auf das Lokal- bzw. Mikroklima erzeugen. Trotzdem ist auch eine kritische Einordnung aus Perspektive der Wissenschaft, im Kontext der medialen Aufmerksamkeit und Euphorie, von Nöten.
An der Universität Kassel werden diverse regenerative Anbaumaßnahmen in Exaktversuchen und On-Farm im Hinblick auf ihre Auswirkung auf die Wasserretention, sowie auf klimawirksame, phytopathologische, agronomische und bodenbiologische Auswirkungen hin untersucht.
Zielsetzungen
Im Workshop werden die Teilnehmenden mit der bisherigen Entwicklung und Forschung zur regenerativen Landwirtschaft als Ansatz zur Klimaanpassung und -Mitigation vertraut. Es wird Raum zum Austausch und Vernetzung gegeben, sowie neue Fragestellungen für die Forschung erarbeiten.
Danksagung
Die Finanzierung erfolgt seit 2020 über das Projekt AKHWA: Anpassung an den Klimawandel in Hessen – Erhöhung der Wasserretention des Bodens durch regenerative Ackerbaustrategien, das vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert wird.
Literatur
Joyce, B.A., Wallender, W.W., Mitchell, J.P., Huyck, L.M., Temple, S.R., Brostrom, P.N., Hsiao, T.C., 2002.
Infiltration and soil water storage under winter cover cropping in California’s Sacramentovalley. Transactions of the ASAE 45, 315-326.
Olesen, J.E., Bindi, M., 2002. Consequences of climate change for European agricultural productivity,land use and policy. European Journal of Agronomy 16, 239-262.
Rösemann, C., Haenel, H.-D., Vos, C., 2021. Calculations of gaseous and particulate emissions from German agriculture 1990 – 2019 : Report on methods and data (RMD) Submission 2021. Johann Heinrich von Thünen-Institut, DE.
Zamanian, K., Zarebanadkouki, M., Kuzyakov, Y., 2018. Nitrogen fertilization raises CO2 efflux from inorganic carbon: A global assessment. Global Change Biology 24, 2810-2817.
Organisatorischer Rahmen
12.03.2023 10:00 S19
Block I Kennenlernen der Teilnehmer durch eine kurze Vorstellungsrunde.
Block II Impulsvorträge stellen anhand aktueller Forschungsvorhaben den Stand des Wissens sowie die praktische Umsetzung dar.
Block III Gruppendiskussion: Wissensaustausch, Netzwerkintensivierung und Erarbeitung neuer wissenschaftlicher Fragestellungen.
Organisation
Leisch S1, Weiler C1, Aumer W1,3, Henzel D1, Junge SM1,2 , Bilibio C4, Niether W5, Görres CM3, Kammann C3 , Gattinger A5, Weber T4, Peth S6 & Finckh MR[1]
1 Universität Kassel – Ökologische Agrarwissenschaften – Ökologischer Pflanzenschutz, Nordbahnhofstr. 1a, 37213, Witzenhausen– simeonleisch@uni-kassel.de
2 Interessengemeinschaft gesunder Boden e.V. Lohackerstr. 19, 93051 Regensburg – www.ig-gesunder-boden.de3 Hochschule Geisenheim – Institut für angewandte Ökologie – Von-Lade-Straße 1, 65366 Geisenheim
4 Universität Kassel – Ökologische Agrarwissenschaften – Bodenkunde, Nordbahnhofstr. 1a, 37213, Witzenhausen
5 Universität Gießen– Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung II, Karl-Glöckner-Str. 21 C, 35394 Gießen
6 Universität Hannover – Institut für Bodenkunde – Arbeitsgruppe Bodenbiophysik – Herrenhäuser Straße 2, 30419 Hannover
8 Wertschöpfungskette
81 Lebensmitteleinzelhandel: Key-Player für den Klimaschutz?
Die Ernährungssysteme in Deutschland stehen vor einem großen Transformationsprozess. Bei den Diskussionen darüber stehen aber bisher vor allem die Akteursgruppen der Primärproduktion, die Landwirt*innen, sowie die Verbraucher*innen im Fokus. Dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) kommt jedoch eine Schlüsselrolle bei der Umgestaltung der Ernährungssysteme zu. Denn sowohl durch seine Nähe zu Verbraucher*innen als auch durch den großen Einfluss – bedingt durch die hohe Marktkonzentration – auf die Erzeuger- und Verarbeitungsbetriebe hat der LEH letztlich einen sehr großen Einfluss darauf, was produziert, angeboten und konsumiert wird. Daraus erwächst sich naturgemäß auch die Verantwortung zum Klimaschutz durch den LEH.
In der UBA-Studie von 2022 „Wie nachhaltig sind die deutschen Supermärkte?“ wurden Anforderungen an den Lebensmitteleinzelhandel als zentralen Akteur des Ernährungssystems aus Sicht der ökologischen Nachhaltigkeit formuliert und die derzeitigen Bemühungen der acht umsatzstärksten Lebensmitteleinzelhandels-Unternehmen in Deutschland, nämlich ALDI Nord, ALDI Süd, EDEKA, Kaufland, Lidl, Netto Markendiscount, PENNY und REWE bewertet. Dazu wurde ein wissenschaftlich basiertes Bewertungsinstrument aus 22 Handlungsfeldern, 43 Indikatoren und 112 Subindikatoren für den LEH entwickelt, das eine systematische Erfassung und Einordnung der Unternehmensbemühungen zur ökologischen Nachhaltigkeit in den Bereichen Lieferkette, eigene Standorte und Verbraucherkommunikation erlaubt. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass der LEH bislang vorhandene Handlungsspielräume nicht ausnutzen.
In dieser Session werden die Ergebnisse der Analysen über die Rolle des Lebensmitteleinzelhandels beim Klimaschutz des Ernährungssystems vorgestellt. Anschließend wird mit allen Akteur*innen des Ernährungssystems diskutiert, welche Rahmenbedingungen notwendig sind, um bestehende Potenziale auszuschöpfen.
Organisatorischer Rahmen
13.03.2023 16:00 S16
- Begrüßung und Einführung in das Thema
- Die Bedeutung des Lebensmitteleinzelhandels für das Ernährungssystem | Dr. Hyewon Seo
- Lebensmitteleinzelhandel: Key-Player für den Klimaschutz? | Dr. Christian Schader
- Gemeinsame Diskussion mit den Vertreter*innen aus der Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie, des -einzelhandels, der Gastronomie, von Umwelt- und Verbraucherverbänden sowie der Politik
Leitfrage: Welche Rolle spielt der Lebensmitteleinzelhandel beim Klimaschutz im Ernährungsbereich? - Fazit und Abschluss
Organisation
Umweltbundesamt
Veranstaltungsort
Universität Potsdam, Campus Griebnitzsee, Haus 6
August-Bebel-Straße 89, 14482 Potsdam